Schriftum „höchste Selbstüberwindung“ zu nennen. Wohin solche biographische Anknüpfungen um jeden Preis führen, zeigt der Irrtum, daß Stelzhamer mit dem „Soldadnvödá“, der schon 1843 erschien und in dem es reichlich biographischen Gehalt nach anderer Richtung hin gibt, seinem erst 1845 geborenen ersten Kind ein Hausbuch anlegen wollte. Über die durchaus andere Auf¬ fassung, die man von der Königin Not haben kann, wurde schon das Nötige gesagt. Ganz überflüssig aber ist es, den Gehalt von zarten lyrischen Gedichten oder den Inhalt von Epen „mit eigenen Worten“ nachzuerzählen. Das ist eine ganz unpassend auf eine Volksausgabe übertragene Schulfuchserei, der man nur entgegensetzen kann: „Schweige, wo der Dichter spricht! Daß Seite 125 und 126 im Druck versetzt sind — vom Herausgeber unbemerkt geblieben und damit das „Måhrl von Taod“ für den auf diese Ausgabe angewiesenen Leser in heil¬ lose Verwirrung gebracht wird, ist nur ein Symptom dafür, daß man bei ihrer Benutzung doch besser eine ältere Ausgabe daneben legt, um dem wahren Stelzhamer auf die Spur zu kommen. Prof. Max Bauböck (Ried i. J.) Felix Halmer: Karte der Wehr- und Schloßbauten in Niederösterreich (einschließl. nördlichem Burgenland) und Erläuterungen. Karte von Niederösterreich in vier Blättern (1: 200.000) und Plan von Wien (1:34.000, 1 : 11.500). Textband 127 S. Wien 1948, Touristik-Verlag. Als dankenswerte Grundlage für die Burgenforschung legt Halmer diese schon 1936 zuerst in Angriff genommene kartographische Aufnahme der Wehrbauten unseres Nachbarlandes vor. Sie verzeichnet 1489 Objekte: 1299 in Niederösterreich, 120 in Wien, 70 im nördlichen Burgen¬ land. Verzeichnet sind Burgen und Schlösser, befestigte Klöster, Ruinen, Wacht- und Wehrtürme, Wehrkirchen, verschwundene (= nur mehr in Resten vorhandene) und verschollene (= in ihrer Lage nicht mehr feststellbare) Wehrbauten und die Burgstädte. Aufgenommen sind die Grundrisse von zehn niederösterreichischen Burgstädten. Der Karte ist ein Verzeichnis aller aufgenommenen Objekte beigegeben, einzelne Objekte sind näher besprochen. Vorbild dieser niederösterreichischen Burgenkarte, die den ersten Versuch dieser Art in Österreich und Deutschland darstellt, ist die im Jahre 1938 herausgegebene Burgenkarte der Schweiz, die als offizielle Karte des vorbildlich arbeitenden Schweizer Burgenvereins erschienen ist. Halmers Karte stellt kein abschließendes Werk dar, er nennt sie selbst eine Grundkarte, die zunächst der planmäßigen Erfassung des Bestandes an Burgbauten dient und im einzelnen noch ergänzungsbedürftig ist. Mit Recht weist der Ver¬ fasser auf den Umfang und die Schwierigkeiten dieses Arbeitsgebietes hin. Zur verhältnismäßig leichten Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Bauten kommt die weitaus schwierigere Erfor¬ schung der verschwundenen und verschollenen Bauten. In allen Fällen muß die mühsame Durch¬ forschung des gesamten Urkundenmaterials, die Durcharbeitung der alten Landkarten und Topo¬ graphien, die Arbeit des Spatens, die kunsthistorische Einordnung der Bauten, die verkehrs- und siedlungsgeographische Betrachtung Hand in Hand gehen, um ein klares, umfassendes Bild unserer Wehrbauten in ihrer vielseitigen Bedeutung und Beziehung schaffen zu können. Alle diese Arbeiten stehen vielfach erst am Anfang und sind in ihren Ergebnissen noch nicht zusammengeschlossen. Die Darstellung unserer Wehrbauten in ihren wehr- und verkehrsgeographischen, siedlungs- und wirt¬ schaftsgeschichtlichen, kunstgeschichtlichen und verwaltungspolitischen Zusammenhängen wird eine ganz neue Schau unserer Heimat ermöglichen. Oberösterreich kann leider auf diesem Gebiet noch wenig planmäßige Vorarbeiten aufweisen, obwohl auch in unserem Land infolge seiner Stellung als Grenz- und Durchgangsland der Wehrbau eine bedeutende Nolle spielt. Es sei nur an den Burgengürtel an der Donau, an die einstige Wehrbedeutung des oberösterreichischen Städtevierecks Enns — Steyr — Wels — Linz an der Kreuzung der großen Ost-West- und Nord-Südstraßen, an den dichten Burgengürtel an der Nordgrenze, an die wehrhaften Anlagen vieler unserer Klöster und Märkte erinnert. Hier liegt für die Landesforschung noch ein weites Gebiet der Tätigkeit, die letzten Endes auch dem Gedanken der Erhaltung unserer leider vielfach schonungs¬ Dr. F. Pfeffer los dem Verfall preisgegebenen Wehrbauten zu dienen hätte. 279
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2