Bausteine zur Heimatkunde offentlichem Gottesdienst der Gemeinden Augspurgischer Confession gebräuchig seind" und „Musicalisch Figurierte Melodien aller vnnd jeder gebräuchigen Kirchengesang ... mit vier musicalischen Stimmen“ 52). Beide enthalten je ein¬ hundertfünfundsiebzig Sätze; ersteres darunter sechzehn von Hizlers Hand, letzteres vorwiegend Kompositionen von Brassicanus. Auch Steigleder, Haßler, Praetorius, Vulpius und andere sind darin vertreten. Außer den bereits erwähnten sind noch folgende Werke teils unter dem Namen Brassicanus, teils unter Khraut nachweisbar: „Gleich wie der Hirsch schreyt“, vierstimmiger Psalm 53); „Was wolln wir aber heben an“, fünf¬ stimmiges Gesellschaftslied 54); zwei weitere von ihm komponierte Lieder, „Und wenn gleich wär das Firmament“ und „Wann ich und mein Weib habn ein Strauß“ erwähnt Martin Zeiller in seiner Übersetzung von F. de Nossets „Histoires tragiques“ 55). Ob diese jedoch erhalten geblieben sind, konnte bisher nicht ermittelt werden. Schließlich brachte Lorenz Erhardi (geb. 1598) noch fünf¬ undzwanzig Jahre nach dessen Tod in seinem „Harmonischen Choral- und Figural Gesang-Buch Augsburgischer Confession“ 56), fünf vierstimmige Sätze von Brassi¬ canus' Hand zum Abdruck. Dr. Othmar Wessely (Wien) Bärenbegräbnis Ein alter Jägerbrauch aus dem Salzkammergut Im Vorhaus des ehemaligen Hotels „Post“ zu Weißenbach am Attersee, gegenwärtig Erholungsheim der Arbeiterkrankenkasse, hängt ein altes handge¬ maltes Bild, etwa 1 X 2 m im Geviert. Es stellt einen Bären dar, der eine Kuh niederreißt. Darunter befindet sich folgender erklärender Wortlaut: „Dieser Bär hat sich bey 20 Jahre in hiesiger Gegend aufgehalten und durch Reißen des Hornviehs um viel tausend Gulden Schaden zugefügt. Anno 778 aber ist er von den Birgjägersöhnen Martin und Matthias Flachberger in Auwald beim Auer-Kar durch fünf Kugelschüsse erlegt und die Gemeinde von diesem Schadentier befreit worden. Hat ein starkes Wiener Klafter in der Länge und 3 Schuh in der Höhe gemessen. Hat 5 Centner, 25 Pfund gewogen." Das vorerwähnte „Auer-Kar“ ist das Aurach-Kar bei Steinbach. Die glück¬ lichen Schützen gehören der in der ganzen Gegend durch Jahrhunderte weit ver¬ breiteten Jägerfamilie „Flachberger“ an, die aus St. Georgen im Attergau stammen soll. 52) Exemplare befinden sich in der Stadtbibliothek Hamburg. Vgl. J. Zahn, Die Melodien der deutschen Kirchenlieder (1888/93), Bd 6, S. 151. 53) In Ms. 365 der Bischöflichen Bibliothek Proske, Regensburg. 52) Ms. 943/37 und 999/41 der Bibliothek Proske. 55) 1624 zu Fürth unter dem Titel „Theatrum tragicum“ gedruckt. 56) Exemplare befinden sich in Berlin (Preußische Staatsbibliothek), Darmstadt (Hessische Landésbibliothek), Dresden (Sächsische Landesbibliothek) und Nördlingen (Stadtbibliothek). 267
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