OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde deüttscher gesäng aus dem Psalter Dauidis“ zuerkannt. Gleichzeitig erklärten sich die Stände bereit, „wann Er die selben in trukh verfertigen wird, . .. Ime noch weitter Zwainzig gulden Zuhilf geben“ zu wollen31). Das Werk erschien auch tatsächlich schon im nächsten Jahre bei Abraham Wagenmann im Stich; ein un¬ vollständiges Exemplar ist in Regensburg (Bischöfliche Bibliothek Proske) erhalten. Es führt den Titel „Similia Davidica, das ist Gleichnus Text auss dem Psalter Davidis zusammengetragen und mit vier Stimmen komponirt durch Joannem Brassicanum Cantorem bei der Adelichen Landschafft Schul in Linz". Die Stände zögerten daraufhin nicht, ihr gegebenes Versprechen einzulösen, ja sie erwiesen sich als besonders großzügig, indem sie am 9. Jänner 1616 beschlossen, „dem Supplicanten für die dedication seiner getrukten gesanger similium Dauidicorum, vierzig gulden zu Verehrung folgen zu lassen" 32) Brassicanus Werk scheint auch über die engeren Landesgrenzen hinaus be¬ kannt geworden zu sein. So hebt Daniel Tanner, ein Gmundner Prediger, der seinen Lebensabend als Exulant in Regensburg zubrachte, in seinem „Calendarium Ratisponense" 33) die besondere Lieblichkeit dieser Gesänge hervor; vor allem aber wurden sie sowohl im öffentlichen Katalog der Frankfurter Herbstmesse 1615 und in Abraham Lamperts Verzeichnis für die gleichzeitige Leipziger Veran¬ staltung, als auch in Georg Willers und Tobias Lutz' Katalogen für die Frank¬ furter Herbstmesse 1616 angezeigt und zum Verkaufe ausgeboten 34 Zu Ende des letztgenannten Jahres richtete Brassicanus abermals ein Gesuch um finanzielle Besserstellung an das Verordnetenkollegium 35). Vor sieben Jahren sei der Ruf, als Kantor in Linz zu wirken, an ihn ergangen und unverzüglick habe er demselben Folge geleistet. Neben seinem Gehalt und einem Holzdeputat hätte man ihm auch eine Dienstwohnung zugesichert, „biß die Lanndtschafft Schuel bestelt vnnd die Zimmer geraumbet“ seien; bis dahin möge er warten. „Also gedulde ich mich noch, vnnd zwar schon bis in das Sibende Jar. Weil aber die Zimmer hart zubekommen, vnnd Darzue wie Jederman bewußt, gar hoch im Zinß angeschlagen werden, ich auch souil Jar her nicht ein wenig von meiner besoldung, welche ohnne das nicht groß ist, hab pendiren müessen: Also gelanngt an Euer genaden vnnd Herr: mein vnndtertheniges vnnd demüettiges bitten, die geruhen mir in genädiger erwegung meiner lanngen gedult, vnnd einbiessung meiner Substanz entweder Zimer oder Zimergelt zuuerordnen, vnnd mich mit einem Neuen Jars geschennkh gnädig zubegaben vnnd zuerfreuen. Eine positive Erledigung dieser Eingabe konnte nicht nachgewiesen werden. Ein Jahr später aber, am 9. Dezember 1617, bewilligten ihm die Verordneten 31) Bescheidbuch 4, fol. 116. 32) Bescheidbuch 4, fol. 309. 33) fol. 721. Mitgeteilt bei Kleinstäuber, a. a. O., S. 55. 34) A. Göhler, Verzeichnis der in den Frankfurter und Leipziger Meßkatalogen der Jahre 1564 bis 1759 angezeigten Musikalien, 2. Teil S. 9. 35) St. Florian, cod. XI/593, fol. 388’. 263

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