OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Verbindung gebracht hat. Auch dieses Werk zeigt italianisierende Züge: Seine rechts abschließende Johannesfigur ist dem Stiche B. 2 der Werkstatt Mantegnas entlehnt; die Figuren verlieren sich in reicher Tiefengestaltung in dem liebevoll geschilderten Landschaftsraum. Bayrische Erzählerfreude lebt mithin in dem Straß walchener Relief weit mehr als in dem Gemälde von 1517, das offenbar die restlos erhaltene Predellentafel eines mächtigen Flügelaltares der Stiftskirche von Mondsee darstellt und das sich nach Zerstörung der gotischen Inneneinrichtung in einer Nebenkirche erhalten hat. Es ist interessant, daß ein barocker Künstler um 1712 dieses Werk nicht allein erhalten, sondern durch einen pompösen Nahmen nach seiner Art geschmückt hat. Es wäre zu wünschen, daß das neuerstandene Meisterwerk an seinem ursprünglichen Bestimmungsorte, in der Mondseer Kirche, endgültig seine Heimstatt fände. Auf Salzburg als Entstehungsort weist auch die Farbensprache der „Be¬ weinung von 1517“ hin. Die gewagte Kontrastierung von Rot und Gelb z. 2 findet ihre Parallele in den Flügelgemälden des 1520 vollendeten Hallstätter Hochaltares, die einem Salzburger Meister aus der Nachfolge des Marx Reichlich angehören. Während diese Flügelbilder noch von dem nach Salzburg verpflanzten Kunsterbe Pachers Zeugnis ablegen, entstammt die Beweinung einem hoch¬ bedeutenden und bisher unbekannten Salzburger Maler, der ein Alters-, wenn nicht auch Werkstattgenosse des Meisters der Kinderbildnisse aus der Familie des Salzburger Münzmeisters Thenn und gleichaltrig mit dem Maler Gordian Guckh aus Laufen an der Salzach war. In der Kunst dieses „Meisters der Beweinung von 1517“ lebt noch der ganze sakrale Ernst des späten Mittelalters und eine starke Verbundenheit mit der gleich¬ zeitigen Altarplastik, aber zugleich auch schon die ganze reizvolle und gefährliche künstlerische Freiheit der Generation Altdorfers. Die „Beweinung von 1517“ ist ein den besten Werken der „Donauschule“ gleichwertiges Hauptwerk der Salz burger Malkunst der Maximilianzeit und einer der Höhepunkte im Kunstschaffen Heinrich Decker (St. Konrad) des Stiftes Mondsee. Der Salzträgerbrunnen in Gmunden Ein Beitrag zur Geschichte seiner Entstehung Am Sonntag, 30. Mai 1948, wurde auf dem Rinnholzplatz in der alten Salzstadt Gmunden der „Salzträgerbrunnen“ in einer Feierstunde der Öffent¬ lichkeit übergeben. An der Südfront des Platzes wurde eine Wandtafel mit folgendem Text eingelassen: Er wurde im Auftrage der Stadt¬ Der auf diesem Platze errichtete Gemeinde nach dem Entwurfe des Bildh. Salzträgerbrunnen Ernst Kubiena/ Zivilarchitekt A. Übl soll an die Vergangenheit erinnern von der Gmundner Keramik im Jahre 1948 in der Gmunden der Hauptort der ausgeführt. Salzfertigung war. 256

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2