Bausteine zur Heimatkunde In einem gleichfalls im Clamer Schloßarchiv befindlichen Schriftstück „Documenta vnd Beweiß daß Hofkirchen im Dorff hofkirchen Ligent ad. S. Nicolaum etc. selber eine alte Pfarr vnd ganz khein Filial etc. fürgeben werden will naher Säxen“, das J. Gottfried Perger v. Clam verfaßte, wird der Beweis zu erbringen versucht, daß Hofkirchen seit altersher eine selbständige Pfarre gewesen sei. Ich gebe im Folgenden einen von mir zusammengestellten, gekürzten Auszug daraus (der unter Anführungszeichen stehende Text ist wortgetreu in heutiger Schreibweise wiedergegeben): „Erstens ist wissentlich und erweislich, daß dieses Gotteshaus und Kirche weit älter und länger dahingebaut gewesen, als die Pfarre Saxen, welche nach der Leute Fürgeben und wissentlicher Aussage enthalb der Donau in der Hagnau vor diesem gestanden, alldort selbige noch Pfarrleut haben tut, hernach wegen des Wasserbruches und Weite der Pfarrleute, auch Überfuhr willen in das Dorf Saxen herübergelegt und gebaut worden ist“ 3). Hofkirchen hatte als eine ordent¬ liche Pfarre sein Sakrarium und seinen Taufstein. Der Vetter J. Gottfrieds, Herr Wolf Christoph, ließ 1584 das Sakrarium und die Kirche renovieren und neu gewölben. Aus dieser Zeit stammen die Steine und behauten Stücke, bis der Schreiber selber, J. Gottfried, 1641 die Kirche von neuem putzen ließ und aus diesen auf dem Friedhof umherliegenden Steinen auf den „Saxenfeldern (heute noch gebräuchliche Flurbezeichnung) und bei Hofkirchen eine Martersäule errichten ließ. So hatte Hofkirchen auch seinen ordentlichen „Kirchfreydthoff“, in dem die Eingepfarrten allezeit begraben wurden und einen Pfarrhof, den der Vater des Schreibers 1616 von neuem wieder erbauen ließ. In diesem Pfarrhof samt Schule haben sowohl die katholischen, wie auch die unkatholischen Pfarrherren und Priester gehaust und gewohnt und es wude öffentlich Schule gehalten. In der Folge berichtet Gottfried, daß Hofkirchen auch seinen eigenen Pfarr¬ herrn gehabt hatte. Es handelt sich um mehrere Briefe, die er trotz der Durch¬ stöberung der Clamerschen Briefgewölbe nicht fand. Von dem gewesenen Zech¬ probst Stephan Seydel, der in Hofkirchen wohnte und nahezu 100 Jahre alt wurde, erfuhr der Schreiber, daß sein Ähnherr, Herr Christoph, mit dem Pfarr¬ herrn Johann Schach anno 1552 einen Streit hatte und daraufhin der Pfarrherr die Stiftsbriefe, die neben anderen Briefen in einem schwarzen, mit Eisen be¬ schlagenen Trühel in der Sakristei gestanden hatten (welches der Zechprobst des öfteren stehen sah), nach Passau brachte, dort den Herrn v. Clam verklagte und daß die Briefe dort verblieben sind. Weiter erfahren wir, daß Hofkirchen über 200 Jahre schon landesfürstliches Lehen war, welches die Lehensbriefe mit folgendem Wortlaut beinhalten: „Daß Khüerch Lehen zu Hoffküerchen etc. vnd diße Gueter vnd Zehen in Säxen Hoffkhüerchen Mitterkhüerchen vnd Thäminger pfarr etc. etc. .. .“ Außerdem erhielt Hofkirchen mit ordentlicher Einlage im Gültenbuch jährlich den Steuerbrief wie jede andere Pfarre zügesandt. Im 3) Diese Mitteilung J. Gottfrieds steht in Gegensatz zu der eingangs erwähnten mündlichen Überlieferung der hiesigen Bevölkerung. 249
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