OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Leute der Steinzeitsiedlung am Langenstein befaßten sich mit Jagd und Fischfang, und wie die Funde an der Pathenbacheralm südlich Mühlbach beweisen, auch mit Landwirtschaft. Sehr wahrscheinlich waren auch am Rebenstein, Brücklerfelsen und Sauzahn mensch¬ liche Ansiedlungen. Wir hätten es dann mit Bergbauern der Steinzeit zu tun. Der Weg ins Mühlbach- und Lausatal ist, ähnlich dem in der Klein¬ raming, uralt und seit jeher begangen. Josef Aschauer (Lausa) Die einstige Pfarre Hofkirchen bei Saxen Zur Geschichte einer verschwundenen Kirche Etwa eine Viertelstunde unterhalb von Saxen führt die Straße nach Grein dicht an dem unscheinbaren Dorfe Hofkirchen vorbei. Heute zur Gemeinde Saxen gehörig, war dieser Dorfflecken ehedem eine Pfarre mit einer eigenen Schule und einem Gotteshaus, zu „St. Nicola" („St. Nicolai, St. Nicolaum"). Einer mündlichen Überlieferung nach soll diese Kirche in Hochau, der Einmündung des alten Schiffahrtsweges der Donau gestanden haben und war wohl eine der Schiffer-Votivkirchen, wie eine solche auch St. Nicola in Struden besitzt. Darauf würde auch der Name Hochau (von Hochenau, Hohenau, Bezeichnung der berg¬ fahrenden Schiffzüge) hindeuten und ebenso die Nähe eines die Schiffahrt be¬ drohenden Riffes, des „Katzensteines", an dem der Sage nach ein mächtiges Gold¬ schiff gesunken sein soll. Auch scheint der Katzenstein (Chazze-Fels, heute „Binder im Katzenstein") mehrmals in Klamer Urkunden als Ladstatt des Marktes Klam auf. Urkundlich wird Hofkirchen 1227 und 1232 in einem Streit zwischen dem Pfarrer von Saxen und Heinrich Ernsting, dem Vogt des Stiftes St. Nicola bei dem es sich um die Rechte und Grenzen der Filiale Hofkirchen handelt, erst¬ malig genannt *). Im Baumgartner Urbar von 1230 ist der Ort ebenfalls schon erwähnt. Diesmal ist die Kirche als Eigenkirche gewisser Herrschaften zu be¬ trachten, sicher auch für Clam. Um diese Zeit hatte Dechant Pernger das Kirchenlehen inne. Die Pfarre Hofkirchen wurde aber stets als Filial- oder als sogenannte Begräbnispfarre behandelt und nicht als selbständige Pfarre mit all ihren gebührenden Rechten anerkannt. Bei der 1544 durchgeführten Kirchenvisitation ist unter den visitierten Kirchen auch die Pfarre Hofkirchen aufgeführt2) In Lehensbriefen Kaiser Rudolf II. von 1579, 1583 und 1605 der Herr¬ schaft Clam (im Clamer Schloßarchiv) scheint das Kirchenlehen zu Hofkirchen auf. *) Schloßarchiv Clam; O. H. Urkundenbuch Bd 2 Nr 482; nach K. Schiffmann, Historisches Ortsnamenlexikon von Oberösterreich, Ergänzungsband, S. 245 ist die Kirche von Hofkirchen eine der schon 823 genannten beiden Kirchen in Saxen (duae basilicae in Saxinum). 2) K. Eder, Glaubensspaltung und Landstände in Oesterreich ob der Enns 1525 —1602 (Linz 1936) S. 59; vgl. auch J. Lamprecht, Historisch-Topographische Matrikel, S. 174. 248

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