OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde Sehr wahrscheinlich dürfte auch der Brücklerfelsen eine menschliche Stein¬ zeitsiedlung beherbergt haben. Der Felsen ist etwa 15 Meter hoch, leicht nach Norden geneigt. Die Quelle ist heute mit Holz eingefaßt und ziemlich ergiebig. Wenn wirklich der obige Reibstein (8) dort gefunden wurde — nach der Über¬ lieferung der Hausbewohner war er immer im Hause — und wenn wirklich die Steine (9) im Boden durch Menschenhand dorthin gebracht wurden, wäre auch dort eine menschliche Ansiedlung gewesen. Der Boden der „Wohngrube“ wäre dann sichergestellt. Am Fundplatz beim Sauzahn ist derzeit keine menschliche Wohnung, war aber bis in die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch eine Köhlerhütte, die von der Quelle mit Wasser versorgt wurde. Heute ist dort eine Viehtränke Daß früher das Schifftalergut, heute jenseits des Sattels gelegen, dort stand, ist anzunehmen. Denn die „Kohlstattwiese“, in der Fund 5 gemacht wurde, gilt als Hausgrund, obwohl sie 300 Meter vom Haus entfernt ist. Nach dem Urbar von 1313 waren die zwei Schefftalerhäuser an Ertrag ganz gleich. Heute ist das eine, unterhalb der Höhe, klein wie es früher war, während das Großschefftal ein stattliches Gut ist, das wohl im 15. Jahrhundert dorthin gebaut wurde, wo es jetzt steht. Der Wasserzins ans Brücklergut, der erst später abgelöst wurde, sowie die Hausüberlieferung — die Besitzer Gruber sind seit 1712 an diesem Hause nachweisbar — scheinen dieser Ansicht rechtzugeben. Der Fundplatz beim Sau¬ zahn ist muldenförmig, nach Osten und Westen geschützt und ergiebiger Grund, für menschliche Siedlung sehr geeignet. Die Bewohner dieser vier Felsen konnten, weil abseits vom Verkehr, mit einer gewissen Sicherheit rechnen, wie sie an den großen Durchzugswegen im Flachland und an der Donau nicht gegeben war. Die Felsen dienten als Natur¬ burgen, auf denen man in Zeiten der Gefahr Zuflucht suchen und von dort Zeichen Rauch, Hornstöße usw. — an die anderen geben konnte. Eine Kontinuität der Besiedlung ist mangels an Beweisen nicht anzunehmen, wiewohl der Weg immer bekannt gewesen sein dürfte. Auf ihm fanden die Leute der Latènezeit den Langensteiner Wohnplatz Auf ihm kamen die Slawen in dieses Gebiet. Die Namen Laussa und Scherscher (Bauernhaus) gelten als slavisch. Und wie Grundherrschaftsverhältnisse anzudeuten scheinen, war dieses Gebiet schon sehr bald besiedelt. A. Dopsch, der in seinem Urbar der landesfürst¬ lichen Herrschaft Steyr für das Gebiet südlich Steyr zur Römerzeit eine dauernde Besiedlung vermutet, sucht für die Tatsache, daß die Urbarämter der Herrschaft Steyr hier bis nach Niederösterreich gelangten, nach einer Erklärung und findet sie in der Ausdehnung der Landgerichte. Hat man vielleicht bei der Anlage der Urbare auch die alten Wege als nächstliegende Verbindung der Amter über die Landesgrenzen hinaus im Auge gehabt? Die Amter Mühlbach-Laussa-Mitter¬ berg sind an diesem alten Wege gelegen und schließen sich über Neustift-Pech¬ graben ans Amt Pfriemreit an. 247

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