OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Nun strebt der Flötzerweg den Koglerbach aufwärts der Schefftalerhöhe zu. Am Bauernhaus Kogl, dem jetzigen Schloß Kogl, fällt uns wieder ein Flur¬ name auf, das „Feuersteinfeld“. An der Schefftalerhöhe erklimmt der Weg den Sattel. Ihn flankieren der Sauzahn (5, 6) und die Brücklermauer (3, 4, 7, 8, 9). Die Flößer gingen durch den Höllgraben ins Aschachtal und nach Großraming. So hatten sie die große Ennsschleife bei Ternberg umgangen. Ihr Weg, der „Schefweg“ als Gangsteig der „Schiffer“, ist gekennzeichnet durch die Namen „Schifftalerhöhe“ und „Schöfgraben“. Dieser alte Flötzerweg verbindet in auffallender Weise die Fundplätze der Steinzeit. Es wird wohl ein uralter Weg sein, der sich nach der „chinesischen Mauer“ richtete und an den Felsen seine weithin sichtbaren Markierungspunkte hatte. Man könnte nun meinen, daß es eben ein alter Jägersteig sei, den die Steinzeitleute für die Jagd und den Fischfang benützten. Wie ein im Lausabach aufgefundener Netzsenker aus Stein beweist, haben diese Leute in den Bach¬ stauungen auch Fische gefangen. Schauen wir uns nun die Fundplätze ge¬ nauer an. Die vier Felsen — Rebenstein, Langenstein, Sauzahn und Brückler¬ mauer — sind alle in etwa 700 Meter Meereshöhe gelegen. Die Fundplätze waren windgeschützt und fruchtbar. Noch heute gilt das Erdreich nördlich der „chinesischen Mauer“ als besser denn das südlich gelegene, und während an den Bergkämmen kalter Wind weht und im Tale des Lausabaches bis in den Frühling hinein Nebel und kühle Luft steht, ist der Berghang an den obigen Felsen warm und milde. An allen vier Fundplätzen ist eine ergiebige Quelle, die selbst in den regenarmen Sommern der letzten Zeit noch Wasser gab. Die Funde wurden durchwegs 20 bis 50 Meter entfernt von den Quellen gemacht; meist zwischen Felsen und Quelle (3, 4, 7, 10). Vielleicht haben die Leute bei der Jagd die Felsen erstiegen und die Tiere, welche zur Quelle kamen, von dort aus sicherer Höhe erlegt. Es waren nicht bloß Rehe und Hirsche, auch Wölfe und Bären. Die vielen Namen der Bauernhäuser auf Wolf (Wolfsgrub und andere) und der Name Bärenkogel (Wald etwa 1000 Meter Luftlinie östlich vom Brückerfelsen) bezeugen im Mittelalter das Vorkommen dieser Raubtiere. In der Nähe der Felsen, bzw. Fundplätze ist teilweise heute noch eine menschliche Siedlung. Am Rebenstein liegt das heute etwas kleinere, vor hundert Jahren noch ziemlich große Gut gleichen Namens. Nach Vollmann deutet der Name auf vorgeschichtliche Besiedlung. Die Lage des von Höhlen durchsetzten Felsens, der von Süden leicht ersteigbar ist und etwa 20 Meter Höhe hat, ähnelt dem am Langenstein. Ein sattelartig vorgelagerter Ackerboden trägt das Haus, das von der dortigen Quelle gespeist wird. Auch dem Langenstein ist ein Bauernhaus, gleichen Namens, vorgelagert, mit einer ergiebigen Quelle. Hier ist eine Siedlung bezeugt. 246

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