OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Bausteine zur Heimatkunde meter bzw. unten 54 Millimeter, Länge 112 Millimeter, Gewicht 920 Gramm, der Form nach gut in die Hand passend (8). Dieser Stein wurde später als Uhr¬ gewicht benützt, wie die leichte Einkerbung beweist, und ist unbeschädigt, während die obigen Flachäxte an der Schneide kleine Schäden aufweisen. Nach Aussage des jetzigen Besitzers wurden in früheren Jahren beim Brückler¬ felsen und auch in den Feldern gegen Osten sieben bis acht Flachäxte und eine Steinpfeife gefunden. Sie sind nicht mehr vorhanden. Im Jahre 1946 wurden gleich nördlich des Brücklerfelsens bei Anlage des Bassins in etwa 1 Meter Tiefe mehrere Steine gefunden, wie sie sonst nur an der Erdoberfläche vorkommen. Sie unterschieden sich deutlich von den anderen im Boden befindlichen. Da man aber den Gefertigten zu spät verständigte, kann eine Beziehung auf die Steinzeit nur als wahrscheinlich gelten (9) Diese nun gemachten neun Funde sind weder bei Theuer noch bei Willvonseder genannt; wir wollen nun unsere Schlüsse ziehen. Ein Vergleich der Fundplätze miteinander ergibt, daß alle Funde in der Nähe von Felsen gemacht wurden. Wenn man von Steyr durch den Dambach oder den Mühlbach kommt, sieht man vor sich das tief eingeschnittene Lausatal mit einer Menge von Hügeln und Tälchen. Aber aus dem Gewirr der vielen Bodenerhebungen tritt deutlich das Bild einer Mauer — fast einer „chinesischen“ Mauer — hervor, die sich quer durch die Landschaft zieht. An einzelnen Punkten dieser Mauer liegen die oben genannten Felsen. Die ganze Mauer ist sogenannter „ausbeißender Kalk und streicht in west-östlicher Richtung von Garsten bis gegen Weyer. Im Zuge dieser Linie verläuft der alte Flötzerweg oder „Flötzersteig", den die Flösser benützten, wenn sie von Steyr heimwärts wollten und den kürzesten Heimweg anstrebten. An diesem Wege liegen die Steinzeitfunde, auch die schon früher gemachten, sowohl die am Rebenstein, wo im ersten Weltkriege ein Steinbeil gefunden und nach Steyr gebracht wurde (10), als auch im Mühlbachgraben, wo ebenfalls in der Nähe der Felsen manches aus der Steinzeit geborgen wurde. Theuer und Willvonseder berichten davon. Der alte Flötzerweg ist heute noch deutlich nachweisbar. Er führt durchs Mühlbachtal vorbei am Rebenstein (10), zum Bauernhaus „Langerweg“. Gab man bei der Besiedlung diesem Hause den Namen, weil man diesen langen Weg noch vorfand? Der Flurname „Schöfgraben“ ist an diesem Wege bezeugt. Vorbei an der „Flötzergwandn“ Flurname beim Langenstein — kommen wir zu dem ehemaligen Steinzeitatelier (1, 2). Der noch heute begangene Weg führt uns an den großen Fundplätzen dieses Ateliers in östlicher Richtung ins Lausatal hinunter, wo die Felsenwand sich wie ein Tor teilt und wir beim „Stöger“, einem kleinen Anwesen, den Bach überschreiten. Nach alter Überlieferung an diesem Hause ist der Weg und Steg nur für die Hausbewohner und die Flötzer und in neuer Zeit für die im Orte üblichen Prozessionen frei. 245

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