OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Burgstaller: Gegenwärtiges Jahresbrauchtum in Oberösterreich strebt. Trotzdem blieb die Feier des Abschlusses des Schützenjahres durch das Schützenmahl im ganzen Salzkammergut mit der Aufstellung des Fahnlbaumes, der in seiner sprossenartigen Ausstattung an die Innviertler Maibäume erinnert, dem Auftreten des in seiner Amtstracht mit Spitz- oder Federhut malerisch aus¬ sehenden Zielers, dem Schützenzug unter Vorantritt von Trommlern und Pfeifern und dem gemeinsamen Mahl und Tanz für jeden Beobachter und Teilnehmer ein eindruckvolles Erlebnis. Vom Geist der freundschaftlichen Verbundenheit getragen sind auch die Zu¬ sammenkünfte der eben genannten Trommler und Pfeifer, die alljährlich (heuer zum 17. Male) am 15. August in einer Alm des Salzkammergutes abgehalten werden. In unübertrefflicher Schönheit erhielt sich der seit 1931 wieder aufgenommene Leonhardiritt zu Pettenbach-Heiligenleithen, der mit jedem Jahr mehr Reiter und Gäste herbeizieht. Verständlich, daß auch andere Leonhardiorte es ihm gleichzutun suchen, wie St. Leonhard bei Pucking, wo man 1946 zum ersten Mal ausritt, oder Desselbrunn (1947), in dem ein Umritt am Leonharditag bisher ebenfalls nicht Brauch war. Sarleinsbach hat im gleichen Jahr seinen Umritt nach zehnjähriger Unterbrechung erneuert. Damit haben wir ein Brauchtumsjahr in unserer Heimat in großen Zügen durchmessen und erkannt, daß sich das Brauchtum unseres Landes trotz mancher Rückschläge auf beachtlicher Höhe befindet und in manchem sogar zu neuen Ein¬ richtungen ansetzt. Möge es uns gegönnt sein, noch lange ein solches Blühen und Treiben in unserem Volksbrauch beobachten zu können, denn dies scheint uns der beste Bürge dafür zu sein, daß seine inneren Kräfte lebendig bleiben und sich da¬ mit auch unser Volkstum in jugendlicher Frische erhält. & 243

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