OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter dies zwar der Stiftungsbrief betont *), beweist schon das größtenteils aus unge¬ rodetem Waldland bestehende Stiftungsgut. Kulturarbeit galt es da vor allem zu leisten, den anvertrauten Boden zu roden und nutzbar zu machen. Im Schutze St. Michaels, den sie zum Patron ihres Seeklosters erkoren, begannen die Mönche die Klostermark zu bearbeiten. Die Drachentöter St. Michael und St. Georg waren vorzüglich die Kirchenpatrone jener altbayrischen, in düsterem Forst oder an unwegsamen Mooren gegründeten Wald- oder Seeklöster 5). Dem Mönchstum der bischöflichen oder herzoglichen Eigen¬ klöster, einer für die damaligen Verhältnisse großartigen Arbeitsorganisation, gelang denn auch die kulturelle Durchdringung jener weiten Landstriche und die Schaffung ertragfähigen Bodens. Dieser vorwiegend wirtschaftlichen Aufgabe diente die Errichtung von Wirtschaftszellen, die vom Mutterkloster aus besiedelt und geleitet wurden. Die Ortschaften Neut, Zell am Attersee und Abtsdorf im Osten, Zell am Moos im Westen der Klostermark kennzeichnen den wirtschaftlichen Wirkungsbereich, der durch die Erwerbung des Zellersees mit der reichausge statteten Pfarre Straßwalchen seine Abrundung erhielt (799) 6). Für das eifrige kolonisatorische Wirken des Klosters zeugen ferner die zahlreichen im Streukegel Mondsees liegenden Rodungsorte: Raith, Röd, Münchsreith, Inner- und Außer¬ roith, Niedschwand, Ober- und Unterschwand *). Schon mit Rücksicht auf den weitausgedehnten Besitz war es den Mönchen nicht möglich, mit eigener Kraft das Rodungswerk zu schaffen. Einen wichtigen und wesentlichen Bestandteil des vom Herzog gestifteten Klostergutes bildeten daher die Knechte und Dienstbauern, unter denen sich zahlreiche Romanen erhalten hatten. Die Festigung der wirtschaftlichen Grundlagen, die schon unter dem ersten Abte Opportunus (748 —777) das Kloster zu Wohlstand und Reichtum gelangen ließ, begründete auch die politisch gehobene Stellung der Abte unter der Herrschaft der letzten Agilolfinger. Abt Opportunus, der führend erscheint bei der Synode von Dingolfing (772), wie auch bei der Gründung Kremsmünsters 7), Abt Hunrich (777 — 799), der mit Bischof Arno von Salzburg in wichtiger diplomatischer Mission nach Rom entsandt wurde, gehörten jedenfalls zum Kreise jener Männer, die am herzoglichen Hofe Geltung und Einfluß besaßen ?). Der Zusammenbruch des agilolfingischen Herzogshauses und die Eingliederung Bayerns in das Frankenreich Karls des Großen bedingten die Umwandlung des herzoglichen Eigenklosters in eine Reichsabtei. In dieser Zeit mag auch in Mondsee, ähnlich wie in Niederaltaich, die Regel des hl. Benedikt zur Ein¬ ) Chronicon Lunaelacense iuxta seriem Abbatum a B. Archivario Lunaelacensi. Pedeponti 1748. Als Anhang dazu die Mantissa Chronici, 1749. Wertvolle Quelle infolge der darin abgedruckten Urkunden des Stiftsarchivs und des abgedruckten Bibliothekskataloges. 5) Fastlinger, S. 51, 53, 136. 6) Chron. Lunael. S. 24. *) O. Schmid, Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Benediktinerstiftes Mondsee in Ober¬ österreich, Studien und Mitteilungen aus dem Benediktinerorden Ig 3 und 4 (1882/83), Ig 3 S. 129. 194

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2