OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Hemawladte Heft Z Juli-Geptember 1948 Jahrgang2 Die Benediktiner-Abtei Mondsee Zur Zwölfjahrhundertfeier 748 —1948 Von Dr. Felix Wintermayr (Wien) Gründung und erste Blüte Sagenhaft verhüllt in seinen Anfängen, ragt das 748 begründete Kloster Mondsee herüber aus der Frühgeschichte Bayerns *), eng verbunden mit dem Geschick des agilolfingischen Herzogsgeschlechtes. In Herzog Odilo ehrte die Abtei das Gedenken ihres Stifters, dessen weitblickende Klosterpolitik ihn und seinen Nachfolger Tassilo III. zum Gründer jener herzoglichen Eigenklöster werden ließ, die wie ein Gürtel sich um Bayern schließen 2). Iro-schottische Mönche waren die ersten Missionäre, die Kreuz und Kultur in dieses abgeschiedene Wald- und Seengebiet Alt-Bayerns brachten und auf deren Arbeit die aus schwäbischen Klöstern berufenen, nach der Regel Kolumbans lebenden Mönche weiter auf¬ bauten 3). Daß deren Aufgabe sich nicht auf das Gebet beschränken sollte, wie *) Das Klostergebiet von Mondsee mit dem Wolfgangsland, sowie die Herrschaft Wildenegg samt Vogtei gehörten anfangs zum Herzogtum Bayern und kamen erst nach dem bayrisch¬ pfälzischen Erbfolgekrieg zu Österreich (1506). Der Name Mondsee erfuhr im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Wandlungen und wird allgemein auf die halbmondförmige Gestalt des Sees zurückgeführt: Mannsee, Männsee, Mennsee, Meansee, Monsee, Moninsee, Maninseum, Maningsee, Lunaelacus. Auch die Erklärung als Besitzername wurde versucht: „See des Mano“. N. Wimmer, Aus Mondsees Vergangenheit (Salzburg 1947); S. 35, 72. Kloster wie Markt führten den Mond im Wappen. Das alte Klosterwappen zeigt den Voll¬ mond über dem bewegten See. Anfangs des 17. Jahrhunderts wurde es abgeändert und es er¬ scheint nun in der oberen Hälfte auf Rot die nach links blickende Mondsichel, in der unteren Hälfte auf dem wogenden See drei goldene Boote mit je einem roten Ruderer. Der Markt über¬ nahm dieses Wappen an Stelle des 1567 verliehenen Marktwappens, das in der unteren Hälfte des Schildes den wogenden See in natürlicher Farbe, im oberen Felde einen halben, nach unten gekehrten Mondschein und zu beiden Seiten einen Stern zeigt. 2) K. Fastlinger, Die wirtschaftliche Bedeutung der bayrischen Klöster, Studien und Darstel¬ lungen aus dem Gebiete der Geschichte (Freiburg 1903) II. S. 120. 3) J. Zibermayr, Noricum Baiern und Österreich (München und Berlin 1944), S. 243. Die Mondseer Tradition, wonach Benediktinermönche aus Monte Cassino berufen wurden, wird als eine aus der späteren Zeit, da Mondsee bereits Benediktinerkloster war, stammende Erfindung nachgewiesen. 193

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