OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter wurde von diesem als Sommerresidenz benützt, bis mit dem Frieden von Wien (14. Oktober 1809) das Innviertel, der westliche Teil des Hausruckviertels und damit auch die Religionsfondsherrschaft Mondsee an Frankreich fiel. Bereits am 12. September 1810 trat Napoleon diese Gebiete wieder an Bayern ab, nachdem er zuvor am 27. August 1810 die Herrschaft Mondsee nebst anderen ausgedehnten Besitzungen dem königlich bayrischen Feldmarschall und Staatsminister Fürst Karl Philipp von Wrede verliehen hatte 79 Auch der Wiener Kongreß, bei dem Österreich das Innviertel wieder zurück erhielt, brachte keine Veränderung, da im Staatsvertrag zwischen Österreich und Bayern dem Fürsten Wrede für sich und seine Nachkommen der ungestörte Besitz aller ihm von Napoleon übergebenen Güter und Rechte zugesichert wurde. Nach dem Aussterben der Familie Wrede ging die Herrschaft Mondsee mit dem in ein Schloß umgewandelten ehemaligen Konventgebäude im Erbwege auf die Grafen Almeida über, in deren Besitz sie sich seither befindet. Damit schließt der Reigen der in groben Umrissen gezeichneten geschichtlich¬ kulturellen Geschehnisse, die in lebendigem Wechsel von der Frühzeit Bayerns her überleiten bis in die Gegenwart. Die bäuerlichen Hinterglasbilder von Sandl, Buchers und Umgebung Ein Querschnitt durch die neuesten Forschungen Von Friedrich Knaipp (Gmunden) Bibliographische Einführung Selbst die größten Werke, die vor dem ersten Weltkrieg über Volkskunst geschrieben wurden, würdigen das bäuerliche Hinterglasbild nur einer flüchtigen Betrachtung. Dem Maler Franz Marc aus dem Kreis des „Blauen Reiters zu München darf die Entdeckung des Raymundsreuter Hinterglasbildes um 1912 zugesprochen werden. Auf seine Anregung hin schrieb Mar Picard 1917 seine dichterische Begeisterung unter dem Titel „Expressionistische Bauernmalerei nieder und stattete sein Buch mit Wiedergaben von Raymundsreuter und Sandler Bildern aus. Unter Würdigung des Verdienstes Picards, die Öffentlichkeit auf den Stoff aufmerksam gemacht zu haben, stellt F. A. von Scheltema Picards Irrtum richtig, der darin bestanden hatte, die aus gewerblichen und volkskünst lerischen Kräften einer bäuerlichen Landschaft gewachsene Hinterglasmalerei, um scheinbarer äußerlicher Ähnlichkeiten willen, unbedenklich den Produkten eines spätbürgerlichen, naturentwurzelten Zeitalters gleichzusetzen. 79) Schmid, Ig 4 S. 326. 214

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