OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Wintermayr: Die Benediktiner-Abtei Mondsee Studien. Nicht mit gleichem Erfolge und Geschick bewährte sich Abt Bernhard als Bauherr; anläßlich der 1730 durchgeführten Erneuerung der Konventgebäude, der Pfarr- und der Abteikirche erfuhr auch Mondsee, entspechend der herrschenden Zeitströmung, eine bauliche Umgestaltung. Die schöne gotische Abteikirche bekam damals die noch heute erhaltene Barockfassade mit ihren gedrungenen Türmen 72) Während seiner vierzigjährigen, vielseitigen und eifrigen Amtstätigkeit als Abt, Reorganisator des Mondseer Gymnasiums, Präses der Salzburger Universität 39— 1742) und als Visitator arbeitete Abt Bernhard zudem im Dienste der katholischen Reformation. Nebst der Unterstützung des 1752 ins Leben gerufenen Missionswerkes beteiligte er sich auch durch Entsendung von Stiftsgeistlichen als Missionäre nach Vöcklabruck und Attnang. Wohlgeordnet hinterließ er bei seinem Tode (1773) die Abtei seinem Nachfolger Opportun Dunkl. Dieser, wissen¬ schaftlich ebenfalls hochgebildet, in Salzburg als Professor der Philosophie, später als Kanonist am erzbischöflichen Alumnat tätig, gelangte 1773 durch einstimmige Wahl zur Regierung 73). Ein schwerer Brand, der im folgenden Jahr Konvent und Kirche verheerte, brachte das Kloster in arge Bedrängnis und zwang den Abt, bei dem obderennsischen Prälatenstand ein Darlehen von 10.000 fl aufzunehmen. Kaiserin Maria Theresia gewährte gleichfalls Unterstützung durch Erteilung der Mautfreiheit für alle aus Salzburg einzuführenden Baumaterialien. Dessenunge¬ achtet stellten sich dem Neubau jedoch bald bedeutende Schwierigkeiten entgegen; wegen Überschreitung des Bauvoranschlages bei der Regierung angezeigt, konnte Abt Opportun nur nach langwierigen Verhandlungen die drohende Absetzung ab¬ wehren. Während Abt und Konvent noch diese inneren Spannungen beschäftigten, be¬ reitete sich für das Kloster die entscheidende Schicksalswende bereits vor. Die Aufhebung Mit dem Regierungsantritt Joseph II. und dem Beginn seines kirchen¬ politischen Reformwerkes wurden vor allem zwei schon lange vorbereitete Pro¬ grammpunkte, die Pfarreinrichtung und die Klosteraufhebung, durchgeführt. das Gebiet ob der Enns trat überdies mit dem Tode des Passauer Bischofs Kar¬ dinal Leopold Firmian (1784) die schon lange geplante Abtrennung von Passau und die Errichtung einer Diözese in Linz in den Bereich der Verwirklichung. Die Frage der Dotation des neuen Bistums sollte durch Aufhebung geeigneter Klöster und Stifte und die Heranziehung ihrer Besitztümer geregelt werden. Mondsee, das allerdings gleich zu Beginn des Pfarreinrichtungswerkes 1783 zur Aufhebung bestimmt wurde, blieb laut Resolution Joseph II. vom 6. März 1784 zur Aushilfe in der Seelsorge mit eingeschränktem Personalstand weiter be¬ stehen 74). Erst der jähe Tod des Abtes Opportun am 26. April 1784 brachte die entscheidende Wendung. Gleich Sankt Florian und Lambach sollte auch Mondsee 72) Sacken, G. 95 f. 73) Schmid, Ig 4 S. 104. *2) Schmid, Ig 4 S. 107. 211

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2