OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Johann II. von Trennbeck einen eifrigen Vertreter. Vor seinem Ein¬ tritt in Mondsee Kaplan des reformeifrigen Habsburgers Albrecht V., blieb er auch späterhin in Verbindung mit den Reformkreisen, wie seine Teilnahme am Konstanzer Konzil bezeugt, von dem er die Bestätigung aller Privilegien und Rechte des Klosters erbat 39). Literarisch-wissenschaftlich von eifrigem Interesse, — er verfaßte u. a. eine Geschichte des Konstanzer Konzils — war er auch ein tüchtiger Wirtschafter; ein Urbarium, sowie eine übersichtliche Zusammenstellung oller Einkünfte des Klosters haben ihn zum Verfasser 40). Unter seinem Nach¬ folger Simon Reuchlin trat Mondsee in den Kreis der Subiazenser¬ Melker Reform, die in ihrem erfolgreichen Vordringen auch die bayrischen Benediktinerklöster erfaßte. Der Ruf nach Reform der Kirche und des Ordens¬ klerus, der immer dringlicher wurde und immer weitere Kreise erfaßte, hatte auf dem Boden der Wiener Universität in Heinrich von Langenstein, Heinrich von Oyta, vor allem aber in dem Rektor Nikolaus von Dinkelsbühl Männer erweckt, die ihren unermüdlichen Eifer dem Reformwerk widmeten. Von Wien aus nahm die Reform ihren Weg nach dem italienischen Subiaco und von dort zurück nach Melk und zu den bayrischen Benediktinerklöstern 41). Die Erneuerung mönchischen Lebens sollte vor allem durch strenge, buchstäbliche Erfüllung ursprünglichen Regel des hl. Benedikt erreicht werden, ohne Rücksicht auf die milderen, sich auf Gewohnheitsrecht oder Privilegien stützenden Gewohnheiten. Das scharfe Urteil der Visitatoren über die Verhältnisse in den nicht reformierten Ordenshäusern vermag demnach, ob seiner subjektiven Färbung, dem tatsächlichen Zustand nicht völlig gerecht zu werden. Auch in Mondsee fanden die 1435 zur Visitation erschienenen Abte des Wiener Schottenstiftes und des Klosters Weihen¬ stephan, sowie der Prior von Lambach das Ordensleben verfallen und der strengen Regel nicht entsprechend 22). Wenige Jahre später aber hatte die Melker Reform sich bereits völlig durchgesetzt und damit nicht bloß für Abt Simon Reuchlin, sondern auch für den guten Geist des dortigen Konventes das beste Zeugnis erbracht. Mondsee blühte auf, gleicherweise ausgezeichnet durch das rege wissen¬ schaftlich-literarische Leben, wie durch den wirtschaftlichen Aufschwung, der vor allem in der großzügigen Bautätigkeit seinen Ausdruck findet. Die Neuordnung der Konvente nach streng mönchisch-aszetischen Grundsätzen, mit dem einschneidenden Verbot jeglichen Privateigentums und der dadurch bedingten Ver¬ einigung des Klostervermögens in der Hand eines wirtschaftstüchtigen Abtes mußte sich notwendigerweise auf die wirtschaftlichen Verhältnisse derartiger Reformklöster günstig auswirken. Nur die Zusammenfassung aller Mittel konnte eine derartig ausgebreitete Bautätigkeit ermöglichen, wie Abt Simon sie entfaltete. Die ver¬ fallenen Klostertrakte, Dormitorium, Refektorium, Wirtschaftsgebäude, sowie der 39) Chron. Lunael. S. 198. 40) V. Staufer, Mondseer Gelehrte, Programm des k. k. Gymnasiums zu Melk 1864 S. 11 f. 41) J. Zibermayr, Die Legation des Kardinals Nikolaus Cusanus und die Ordensreform in der Kirchenprovinz Salzburg (Münster 1914). 22) Chron. Lunael. G. 214—217. 202

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