Bausteine zur Heimatkunde In diesem Zusammenhange sei auch die Geschichte eines anderen öster¬ reichischen Rotklees, des steirischen, gestreift. Sehr früh begegnet man in den Lehr- und Handbüchern des Pflanzenbaues einem „steyrischen“ oder „steyermärker Rotklee, ohne daß dessen älteste Anfänge eigentlich geklärt wären. Pabst19) schildert ihn schon in der ältesten Ausgabe seines Lehrbuches nach 1832. Nach seiner Angabe hat der „Steyer“ Klee etwas stärkere Stengel, ist von hellgrüner Farbe und reift um 8 —14 Tage später, auch ist er ausdauernder als der gewöhn liche (holländische) Rotklee. Leider sind gerade über diesen einstmals sehr wert vollen Rotklee keine einwandfreien geschichtlichen Unterlagen zu gewinnen. Dr. hab. Heinrich L. Werneck (Linz) Ausländer in der oberösterreichischen Pflanzenwelt In einer Zeit ungeheurer Umsiedlungen auf der ganzen Welt mag sich mancher die Frage gestellt haben, ob es denn auch bei Pflanzen und Tieren immer in Gleichen bleibt oder ob nicht auch unsere Natur in geschichtlicher Zeit Verände¬ rungen unterliegt. Dies trifft in einem Ausmaß zu, daß etwa ein von den Toten auferstandener Weidmann aus der Franzosenzeit um 1800 unsere Tier- und Pflanzenwelt stark verändert, und zwar im Großen und Ganzen verarmt vor¬ finden würde. Die Verarmung der Pflanzendecke würde ihm vor allem dadurch auffallen, daß im Flach- und Hügelland an Stelle der ursprünglichen Mischwälder der eintönige Fichtenforst getreten ist und mancher schöne wertvolle Mitbürger unserer Wälder dem Aussterben schon sehr nahe kommt wie etwa die Eibe und die beiden immergrünen Gewächse: Buchsbaum und Stechpalme („Schratl“). An Waldrändern und im freien Gelände hat der durch seine heil¬ kräftigen Beeren bekannte Wacholder („Kranawetter") abgenommen wird leider nicht mehr so häufig wie früher neben den Höfen gepflanzt. Auwald der Niederungen ist der prachtvolle rotbeerige Sanddorn nur noch in der Dornbleiche bei Ebelsberg in einem größeren Bestand anzutreffen und von der deutschen Tamariske (Myrica gale) ist fast nichts mehr zu finden. Im Hochgebirge wird es für den Forst- und Naturschützer schwer werden, dem Aus sterben der Zirben Einhalt zu tun; nur mehr in den südlichen Teilen des Warschenecks findet sich noch dieser prachtvolle Hochstamm nahe der Baumgrenze. Dafür ist allerdings manche schöne Baumart nach Oberösterreich verpflanzt worden; z. B. hat man die außerordentlich raschwüchsige Weymouthkiefer, deren feine lange Nadeln immer zu fünf an einem Kurztrieb stehen und welche die größten Zapfen zeitigt, nicht nur als höchst schmuckvollen Parkbaum aus Nord¬ amerika eingeführt, sondern auch versucht, sie in unseren Waldungen in ge¬ oberösterreichischen Rotkleesaat, Die Landeskultur Nr. 12 (Wien 1935); ders., Die naturgesetz¬ lichen Grundlagen der Land- und Forstwirtschaft in Oberösterreich, Jahrbuch des oberöster¬ reichischen Musealvereines Bd 86 (Linz 1935) S. 295 f. 10) H. W. Pabst, Lehrbuch der Landwirtschaft (Wien 1860), 5. Aufl., S. 342. 179
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