OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter (Grumet) nicht sehr ergibig ist. Den Vorzug von allen hat hier der Kärntnerische, da er schnell wächst und von dem auch viel gebaut wird. Demnach war der Spätklee um Braunau im Jahre 1846 schon eingebürgert, der steirische Klee wird ebenso als früher Klee genutzt wie der Kärntner Rotklee, mit dem er übrigens in engster Verwandtschaft gestanden haben dürfte. Die Filiale Baumgartenberg im Machland berichtet 1846: „Der Kleesamen wird gewöhnlich vom ersten Schnitt, welcher gegen Ende August genommen wird, geerntet, seltener vom zweiten Schnitt, wo er dann bis anfangs Oktober auf dem Felde bleibt und nur in be¬ sonders günstigen Jahren zur Reife gelangt. Es werden 2 Arten gebaut (der frühe und der späte). Die Filiale Erlach und Ried im Innviertel berichtet aus dem Jahre 1848: „Der Steyrer Klee wird in großer Ausdehnung, ja beinahe der 6. Teil des ge¬ samten Ackerlandes hiemit bestellt; er ist die Stütze unserer Landwirtschaft. Es bestehen zwei Samengattungen, der Frühklee, der besonders bald gemäht werden kann und wovon der Grumetklee eine größere Futtermenge gibt als der späte Klee und der Spätklee, wovon der Heuklee sehr reichlich entfällt, der Grumetklee aber sehr wenig Futter liefert. Jedoch ist die Qualität des letzteren besser, da die Stengel saftiger sind. Viele Bauern säen gern beide Gattungen, besonders jene, welche grünen Klee füttern. Der Klee wird nur einjährig benützt und darauf gesehen, daß selber erst nach 6 Jahren auf den nämlichen Platz kommt, da es sich nicht erzwingen läßt, alle drei Jahre schönen Klee auf demselben Acker zu ernten.Wichtig ist hier zunächst die Feststellung, daß bereits im Jahre 1846 und 1848 die beiden „Sorten“ Früh- und Spätklee in den oben genannten Gebieten als längst gut eingebürgert gelten. Auch in Oberösterreich heißt der Spätklee gewöhnlich der „grüne“, welche Bezeichnung im Jahre 1849 auch in Bayern auf¬ taucht. Merkenschlager7) gibt an, daß der Spätklee in Bayern 1846 aus England bezogen wurde. Nach dem gleichen Gewährsmann entdeckte E. Hiltner den Spät¬ klee 1913 in Bayern, und zwar in der Oberpfalz, Oberfranken und im Jura. Werneck wies im Jahre 1929 den Spätklee neuerdings auch für Oberösterreich nach, Bestände, die eigentlich schon um 1840, wie oben nachgewiesen, eine alt¬ bekannte Tatsache warens). Also kann der Spätklee wenigstens für Oberösterreich nicht erst 1846 aus England bezogen worden sein. Für das Alter des Spätklees in unserem Lande werden sich recht bald noch weitere ältere Nachweise ergeben. Über die in der Gegenwart vorhandenen Bestände des Rotklees geben die Arbeiten von Wernecke) Aufschluß. 7) Fr. Merkenschlager, Die Konstitution des Rotklees, Ernährung der Pflanze Ig 30 Heft 5 (Berlin 1934) G. 81— 89. 8) G. Gentner und H. Werneck, Beiträge zu einer Monographie der Provenienzen der Klee- und Grassaaten (oberösterreichische Rotkleetypen und Rotkleeunkräuter), Mitteilungen des internationalen Vereines für Samenkontrolle Nr 2 (Kopenhagen 1932). *) H. L. Werneck, Bodenständige Rotkleetypen in Oberösterreich und ihre wirtschaftliche Bedeutung, Die Landeskultur Nr. 5 (Wien 1934); ders., Die pflanzenbauliche Sendung der 178

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