OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Arbais / Wickhen / Khraut, Zwievel oder annder frucht/ wie man die ungeverlich nennt und im Jar erpaut und vechßendt ... zu geben schuldig“ seien. Von 1720 —1730 an war also eine Auflockerung der alten, strengen Drei¬ felder-Wirtschaft im Lande ob der Enns schon in vollem Gange. Alle bisheriger Angaben zur Geschichte der Landwirtschaft schreiben die Einführung der Rotklees in Süddeutschland und Österreich den Gütern der Herrschaften zu und verlegen die Zeit der Einführung erst nach 1760. Die oben beigebrachten Belege erbringen den Nachweis, daß der Rotkleebau von den Bauern des Landes aufgegriffen wurde, daß er von allem Anfang in das Brachland verlegt war und daß diese Bestrebungen von der kaiserlichen Regierung in Wien zur Hebung der Erträge ohne Vorbehalt gegen die Herrschaften unterstützt wurde. Diese Angaben stellen auch einen wichtigen Beitrag zur Geschichte und Entwicklung der Fruchtfolge in unserem Lande dar. Als Beweis für das oben Gesagte liegt im o. ö. Landesarchiv (Landschafts¬ akten, Schuberband 832, G X Nr 46) auch ein gedrucktes Flugblatt aufbewahrt, das die k. k. Gesellschaft der Agrikultur und der freyen Künste in Prag (Böhmen) an die k. k. Agrikultursocietät in Linz versendet, datiert vom 13. 9. 1770. Das Flugblatt ist aber weitaus nicht so inhaltsreich als die Eingabe von 1717; es enthält nur Anweisungen über das Säen, über die notwendige Dichte des Be¬ standes, sowie über das Verfüttern von frischem Klee. Bemerkenswert ist bloß die Angabe, daß im Königreiche Böhmen mit dem Jahre 1771 Kurse eingerichtet werden sollen über den Anbau des gemeinenholländischen Klees unter die Sommerfrüchte. Der Titel lautet: „Kurzgefaßter Unterricht wie der gemeine das ist Holländische, Österreichische oder einheimischer Klee unter die Sommerfrüchte, als Gerste und Haber e. c. vielen hier zu Lande geschehenen Versuchen gemäß mit sehr beträchtlichem Nutzen gebauet wird? auch wie die Burgunder oder so¬ genannten Dickrüben mit gleichem Vorteile gepflanzt? dann was für ein ansehn¬ licher Behuf aus dem Anbaue der Wasserrüben in den Kornstoppeln gezogen werden könne? Die Prager Gesellschaft übersendet dieses Flugblatt in einer eigenen Zu¬ schrift an die Linzer Schwestergesellschaft mit der Bemerkung „zur beliebigen Wissenschaft und allfälligen Gebrauch." Von 1846 an finden sich in den Verhandlungen der k. k. Landwirtschaftsgesell¬ schaft für das Erzherzogtum Österreich ob der Enns zahlreiche Angaben über den Rotkleebau im Lande6). In dem „Versuche einer landwirtschaftlich topographischen Beschreibung der Filiale Braunau im Innkreise“ (1847) wird unter anderem berichtet: „Vom Klee werden in der Filiale verschiedene Samen gebaut: Der gemeine Wiesenklee (Tr. pratense); die Luzerne, auch Schweizerklee (Med. sativa); ein grüner, langer, später (Rotklee) und ein kurzer steyrischer, dessen Nachwuchs 6) Verhandlungen und Aufsätze der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft im Erzherzogtume Öster¬ reich ob der Enns, redigiert von K. Schmutz (Linz a. D.), Bd 1 (1846) S. 99, 101, 107, Bd 2 (1847) S. 239/240, Bd 4 Teil 2 (1848/49) S. 75/76. 177

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