OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Erstem im Jahre 1932 dem bergbegeisterten Sepp Günter aus Steyr, doch tausendfach vergab und vergibt sie immer wieder das Glück der großen Höhen, denn (nach Gustav Renker) „kommt keiner aus den Bergen so zurück, wie er vom Tal zu den Wänden heraufgestiegen ist. Den Schwachen machen sie stark und dem Allzuharten geben sie Milde und Schönheit.“ Sepp Wallner (Linz) Zur Geschichte des Rotkleebaues in Oberösterreich Nach Hegi1) fand der Anbau des Rotklees (Trifolium pratense L.) in Mittel¬ europa erst nach 1750, in Süddeutschland 1769 allgemeinen Eingang. Heintl berichtet, daß in Österreich schon 1762 alle Futterkräuter, die in die Brache gebaut wurden, zehentfrei waren und daß in diese Zeit auch hauptsächlich deren Anbau falle, er gibt aber sonst keine näheren Angaben; im benachbarten Bayern wurde der Kleebau erst 1793 zehentfrei2). Demgegenüber muß festgestellt werden, daß die Anfänge des Kleebaues sowohl wie auch die Zeit des zehentfreien Anbaues viel weiter zurück¬ liegen, als bisher bekannt war. Es sind daher alle Angaben über die Anfänge des Rotkleebaues in den alten österreichischen Ländern in dieser Hinsicht zu berichtigen. Den Beweis für diese Feststellungen soll ein kleiner Ausschnitt aus der Landwirtschaftsgeschichte Oberösterreichs bringen. In den Landschaftsakten des o. ö. Landesarchivs (Schuberband 831 G X Nr 1) wird die Eingabe eines einfachen, aber sehr scharf denkenden Bauern namens Georg Gotthard Bayrhuber3) aus dem Jahre 1717 aufbewahrt, der aus dem reichen Schatze eines langen arbeitsreichen Lebens den Ständen Oberösterreichs den Vorschlag zur Förderung des Kleebaues im Lande darlegte. Diese Eingabe, nieder¬ geschrieben zu Linz am 17. Juni 1717, lautet in wörtlicher Wiedergabe, wie folgt: „Wahrhaffte Anzaigung, wie man den Klee am Nuzbahresten zugenüßen und anzupauen pflegen solle. Wann mann ohnedem einen Ackher hat, der mit villen Unkhrauth behafft, und deßwegen notwendig müesse getrattet oder ohnedem zur tratten auf ein Jahr will ligen gelassen werden, So khan das Jahr vorhero, da mann die gersten, Lüns, Traydt oder Haaber angepauet, gleich nach solchen Pau auch der Khlee angesäet werden und seynd mithin beede Sämereien zugleich einzueggen, allein bei der erpauung des Khlee mueß der Ackher auf beeden Seithen besämet werden; dan sonst solcher nit schon gleich zusameben wachset, mithin wird nit allein das gerst Stroh schon etwas mit Klee vermischet und ein bösseres Fueder Vor das S. V. Viech, als wann die Gerste Leedig gepauet were. somit mann hat nach einferung des getraidts in selbig Jahr noch den Klee in schensten Standt zugenüessen, zum Exempl mann besähet zway Tagwerckh, wozue 12 (Pfund) Klee genuegsamb seyn, so wird mann auf 12 Rind noch in selbigen Herbst 4 Wochen genueg fueder haben, das Volgende Jahr, wo sonst der Ackher in der Traden läge hat mann auf Soville Rind genueg Fueder den ganzen Sommer und mueß solcher das erstemahl gahr zeitlich angegriffen werden dan sonst das letzte zu starckh würde, Und wann auch dises Beschehe, so khan man den gedörten Klee Winters Zeiten geschnidnes zum angesödtern Unter das Stroh anstatt des grümueth brauchen, oder aber denen Pferden Unter das Fueder schneiden lassen, wodurch dan an den Habern ein merkhliches zuerspahrn, wan Sie desgleichen Fued zu genüessen *) G. Hegi, Illustrierte Flora von Mittel- Europa, Bd IV Teil 3 (München 1924) S. 1336/1337, 2) C. Fraas, Geschichte der Landbau- und Forstwissenschaft (München 1865), S. 212, 214. 3) Bauernfamilien mit den Namen „Bairhuber“ und „Payrhuber“ sitzen noch heute in großer Zahl in der Gegend von Meggenhofen-Aistersheim, Bezirk Grieskirchen. 174

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