Bausteine zur Heimatkunde der alten geschnitzt. Sie war mit roter Slfarbe gestrichen und hat bis 1947, also 59 Jahre lang standgehalten. Der heutige Besitzer hat sie im Vorjahr verbrannt. Der Bildstock in Abbildung 2 mit dem im Furchen¬ schnitt dargestellten Lebensbaum stand bis 1925 beim M Gehöft Bierbaumer in Pregartsdorf, an der Straße Pregarten —Gutau. Als ich zwei Jahre später wieder an diese Stelle kam, war der Bildstock verschwunden. Auffallend war hier, daß sich der Lebensbaum über eine Stufenpyramide erhob, was in der Volkskunst wohl häufig vorkommt, mir aber im Mühlviertel sonst nir¬ gends untergekommen ist. Bildstock 3 befindet sich heute noch an einem Karren¬ weg unweit der Ortschaft Wögersdorf bei Selker. Man merkt es dieser Holzsäule an, daß ihr Fuß abge¬ . sen eevorn aue morscht war und daß man sie dann tiefer ins Erdreich Abb. 3 versenkt hat. Bildstock 4 befindet sich in der Nähe des Haider¬ gutes, an der Straße Selker — Kefermarkt. Sie trägt die Jahrzahl 1825, hält also schon 123 Jahre lang der Witterung stand. Wir haben hier die letzten Zeugen einer einst weit¬ verbreiteten Zimmermannsarbeit vor uns. Ursprünglich waren wohl alle Bildstöcke und Wegkreuze aus Holz, bis sie dann allmählich, aber stetig von solchen aus an¬ deren Werkstoffen, erst vom Granit, in letzter Zeit auch vom Gußeisen und Kunststein verdrängt wurden. Aber uralte Überlieferung schwindet nie unvermittelt; sie lebt infolge des Beharrungsvermögens noch geraume Zeit im anderen Werkstoff fort. So manche unserer volks¬ tümlichen Steinmetzarbeiten kann es nicht leugnen, daß ihr Schnitzwerke zum Vorbild dienten. Wiederholt traf ich in unserem Lande Kerbschnittmuster in Stein ge¬ meißelt, auch bei älteren Werken der sogenannten „höheren“ Kunst, wie z. B. am Marmorportal der katholischen Kirche in Hallstatt. Das mag heute vielen, da nicht dem Werkstoff entsprechend, als ver¬ fehlt erscheinen; wer von der Zähigkeit volkstümlicher Überlieferung weiß, wird es aber begreiflich finden. Karl Radler d. A. (Hagenberg) nenes Abb. 4 171
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