OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Nach dem Bauernkrieg erhielt Grundemann für seine langjährigen Dienste bei der Hofkammer und als Vizedom und als Entschädigung für seine Verluste während des Bauernkrieges von Kaiser Ferdinand III. eine Entschädigungssumme von 20.000 Gulden. Während der bayrischen Pfandherrschaft und der Statt¬ halterschaft Herberstorfs in Oberösterreich, die große Besitzveränderungen im ober¬ österreichischen Adelsbesitz brachte, erwarb Grundemann aus dem Besitz des Pflegers der Herrschaft Freistadt, Joachim Stängl, der sich als eifriger Protestank betätigt hatte, die Herrschaft Waldenfels im Mühlviertel, und 1628 um 15.000 fl auch Schloß Auhof bei Linz, das er aber bald wieder weiterverkaufte. In der¬ selben Zeit dürfte eine weitere Ausgestaltung des Sitzes Eggereck erfolgt sein. Constantins Sohn, Georg Constantin, der 1648 nach der Resignation des Vaters dessen Amter übernahm, nannte sich nach seinem Linzer Landsitz und dem gleich¬ falls von Konstantin Grundemann erworbenen Schloß und Gut Streitwiesen in Niederösterreich „Herr auf Streitwiesen und Eggereck“. 1692 errichtete er testa¬ mentarisch aus dem Besitz Waldenfels und dem Gut Eggereck ein Fideikommiß. Er hat den Grundbesitz Eggerecks weiter vergrößert. Schön zeigt den ausgedehnten, vom Ludlarm durchflossenen Gartenbesitz Eggerecks das Ölbild der Belagerung von Linz 1742. 1717 kam Eggereck in den Besitz des kaiserlichen Hofkriegsrates Freiherrn von Fleischmann, später an Wolf Fortunat Ehrmann von Falckenau. Am 30. Juni 1734 kaufte der Linzer Postmeister Groß von Ehrenstein, der Schwager des Linzer Großkaufmannes Johann Adam Pruner, den Freisitz Egger¬ eck um 4300 Gulden, um das Vermächtnis Pruners, die Errichtung einer großen Versorgungsanstalt für Waisen und Arme, des Prunerstiftes, zu verwirklichen. Der schlechte Bauzustand des Gebäudes und seine ungünstige Lage an der sumpfigen Niederung des ehemaligen Ludlarmes, der für die Insassen der künftigen Anstalt auch gewisse Gefahren geboten hätte, führte zu dem Entschluß, den Edelsitz abzubrechen und mit dem gewonnenen Baumaterial in günstigeren Lage näher der Donau den Neubau des Stiftungsgebäudes und der Kirche auf¬ zuführen. Mit dem Abbruch wurde vermutlich sofort begonnen, der bereits in Angriff genommene Neubau wurde jedoch 1735 wieder eingestellt. Erst 17 konnte die Bauerlaubnis erlangt und 1740 die Anstalt eröffnet werden. Die Linzer Stiche von Christoph Haffner, Joh. Peter Wolff und J. C. Leopold F. B. Werner zeigen zum letzten Mal den stattlichen Bau des Edelsitzes Eggereck. An den Sitz Eggereck erinnerte auch die noch bei der ersten Linzer Häuser¬ nummerierung von 1771 aufscheinende Straßenbezeichnung Eggereck- oder Neu¬ stiftfeldgäßchen für die Verbindungsgasse Lederergasse — Fabrikstraße, die Vor¬ läuferin der heutigen Prunerstraße. Die Kellergeschosse des Gebäudes blieben, als unterirdische Stallungen ver¬ wendet, erhalten; daher ist das Gebäude auch noch im Linzer Stadtplan von 1781 eingetragen. Erst der Bau der Pferdebahnlinie Linz — Gmunden, deren Ver¬ bindungsgleis nach Urfahr von der Eisenhandstraße über die Lederergasse zur 157

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