Oberöstereichische Heimatblätter Sämtliche Schiffe waren mit eisernen Ankern versehen. Diese waren vorne am Granselkopf angebracht und wurden bei Seilbrüchen geworfen, um die Zug¬ schiffe herzuhalten. Das Ankerseil wurde durch das Ankerg'hasplert (Haspel) ab¬ gelassen und wieder aufgewunden und war in Schwinge 18) und Stiefel 19) (Büffel) 20) verheftet. Auf jedem der Zugschiffe befanden sich einige Schiffleute. Auf dem Hohenau waren: 1) Der Sößstaller 21), der Führer des Zugs, der Herr über alles in Bezug auf die Fahrt, über die Leute zu Wasser und am Land. Er war dem Schiffmeister, der Versicherung und der politischen Behörde für alles verantwortlich. Während der Fahrt saß er auf seinem Stand, die Werkzeugtruhe diente ihm als Sitzbank zu deren Rechten in einem hölzernem Verschlag sich sein Bier befand. Seine Unter¬ kunft hatte er am Hohenau im zweiten Sößstall, sie war mit Bett, Tisch, Bank, Truhe und Kerzenleuchter ausgestattet. Der Hilfsruderer war sein Bedienter, der die Tafel im hinteren Schiffkahr (Magazin) zu decken hatte. Die Equipierung des Sößstallers war die eines besseren Schiffmanns. Der Sößstaller genoß im allge¬ meinen den besten Leumund, besonders war dies bei den älteren Sößstallern der Fall. 2) Der Seilträger, ein gewichtiger Funktionär im Schiffzug, der sich oft in gefährlicher Lage befand. Er gab das Zugseil (den Buesen) zu den Pferden hin¬ aus, ließ die Pferde daran anspannen (einschlagen) und führte es mit dem Seil¬ mutzen, auf dem es in Reihen oder Stößen zusammengeschlagen war, nach dem Hohenau, wobei er die Seilleeren ins Wasser warf. Am Hohenau wurde der Buesen in der Schwinge verheftet. 3) Der Bruckknecht, der Gehilfe des Seilträgers, mit dem er zusammen arbeitete. Ihm oblag auf der Fahrt mit dem Seilmutzen dessen Steuerung und dann dessen Verheftung. Als Seilträger und Bruckknecht wurden meist jüngere Leute gewählt, flinke und starke Burschen. 4) Der Stoirer am Hohenau, der die Steuerung des Schiffes mit Hilfe des Hilfsruderers besorgte. 5) Der Hilfsruderer, der dem Stoirer bei der Steuerung half. Gleichzeitig war er der Bediente des Sößstallers. 6) Der Reserveschiffmann, der beim Hängseil am Nebenbei und sonst noch zu Verschiedenem in Verwendung stand. 7) Der Koch. Dieser hatte mittags und abends die Kost für die ganze Mann¬ schaft zu bereiten, die in guter Suppe mit Knödeln oder Hausbrot, Rindfleisch in 18) Ein hinter dem Gransel quer durch das Fahrzeug reichender Balken. 10) Ein hinter dem Gransel lotrecht stehendes Rundholz. 20) Hölzer gleich dem Stiefel, jedoch vorne und hinten neben der Wand angebracht. 21) Der Sößstaller hat seinen Namen vom Sößstall, der Stelle, an der das Wasser aus dem Schiffe ausgeschöpft wird. (Vergleiche Anmerkung 14). Fereberger schreibt Sößthaler. Man findet diese Schreibweise häufig, sie ist jedoch unrichtig. 144
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2