OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Bausteine zur Heimatkunde Und nun möge der Verfasser der „Erinnerung an die Zugschiffahrt" selbst sprechen! Ein Schiffzug bestand aus den Zug- und den Nebenschiffen, sowie den zum Trieb erforderlichen Zugpferden. Die Zugschiffe, die die Ladung trugen, waren: das Hohenau 4) NI der Nebenbei, an der Stoier 5) des Hohenau gehalten, der Schwemmer, in einer Entfernung von 1 bis 2 Seillängen 6) hinaus gehängt, der Schwemmer-Nebenbei, an der Stoier des Schwemmers gehalten. Zu den Nebenschiffen gehörten: der Seilmutzen 7), mit dem das Zugseil (Buesen)8) vom Einschlagplatz der Pferde *) zum Hohenau geführt wurde, 3 Einstellplätten 1 Stoier- oder Futterplätte und 3 Waidzillen. Das zum Schiffzug gehörige Inventar umfaßte die Schiffseile (Zwiesel) 10 und Haftseile für Zug- und Nebenschiffe, Afterleinel, Zugseil, Buesen, Reit¬ Furkeln 11), Seilplachen, Schiffsfahnen samt Stangen, Zwergsthaft, Bremsen), Sparhölzer 12), Eibeln 13), Sößen 14 Schiffsreiher 15), Wasserpegel 16), eiserne Schlägel, Reitstecken 17. Werkzeugtruhen, Holzgais samt Säge, Holzhacken, Baro¬ meter, Kuchel-, Speise- und Trinkservis, Kerzenleuchter, Fleischkübel, Mehltruhe, Strohsäcke, Futterbarren, Futtersäcke, Zeltstöcke samt Plachen und Nohrdecken usw. *) Auch die Hohenau (Schmeller, Bayrisches Wörterbuch, II, S. 143), Hohenauerin (Passauer-Schiffahrtsordnung, 15. Jahrh.). *) Das rückwärtige Ende des Schiffes. *) Eine Seillänge sind 30 Klafter. *) Ein Mutzen ist ein am Gransel (vorn) und der Stoier (hinten) breites Fahrzeug. Fereberger schreibt Buasen. *) Der Platz, an dem die Pferde angespannt (eingeschlagen) wurden. 10) Jener Teil des Zugseils, an dem die Pferde angespannt waren und ihre Zugkraft ausübten. 1) Gabelförmige Hölzer zum Hineinlegen des Seiles in den zur Unterstützung des Buesens dienenden Buesenzillen, die deshalb auch-Furkelzillen hießen. 12) Gewöhnlich Sparing genannt, dicke, mit einem Schuh versehene Prügel, die, um ein Schiff vor dem Auffahren zu schützen, gegen dessen Außenwand gestemmt wurden. 13) Prügel, wie die Sparinge, jedoch unbeschlagen. 12) Hölzerne Schaufeln zum Ausschöpfen des Wassers aus den Fahrzeugen. 15) Ein Prügel aus Eschenholz, von Natur aus etwas gebogen, mit eisernem Schuh und einem von der Schuhspitze etwa 90 cm entfernten eisernen Haken. Er dient dazu, um ein Fahr¬ zeug beim Zufahren an Stellen, wo keine Haftstecken sind, anzuhalten, indem der Reiher, in dessen Haken (Nase) man das Seil einlegt, am Boden aufgestemmt wird. 16) Um am Nächtigungsplatz festzustellen, ob sich der Wasserstand geändert hat. 12) Hölzerne Pfähle, die in den Boden getrieben werden, um die Schiffe daran zu verheften. 143

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