OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Bauer: Dr. Ignaz Zübermahr des Musealvereines in Linz nur in einem recht mühevollen Ringen mit einer zähen Materie geformt wurde. Vor allem aber versucht Zibermayr seiner engsten Ahnen-, Jugend- und Lebensheimat ein würdiges Denkmal zu setzen. Was kleine Heimatforscher in oft recht einseitiger und übertriebener Weise für ihre Heimatstadt, manchesmal sogar für ein bescheidenes Dorf versuchen, das gelingt Zibermayr in recht weit¬ gehendem Maße, nämlich die große, umfassende Schau von einem klar bestimmten Mittelpunkt, dem altehrwürdigen Lorch aus. Wenn wir zum siebzigsten Geburtstage Ignaz Zibermayrs Welt überblicken, dann erkennen wir drei Marksteine: 1. den stolzen oberösterreichischen Bauernhof des Landels, den Vierkant, 2. die alten Landklöster unserer Heimat, 3. das Linzer Landesarchiv mit seinen reichen Urkundenschätzen. bermayrs siebzigjähriger Lebenslauf kann uns aber auch ein Beispiel dafür sein, wie körperliche Leiden und schwere seelische Schicksalsschläge überwunden werden können, wenn man von einer starken Liebe zu seiner engeren Heimat und dem Willen zu eigenständigem Wirken beseelt ist. Eduard Kriechbaum (Braunau) Der Forscher Zwei Ströme uralten Bauernblutes sind in Ignaz Zibermayr zusammen¬ geflossen und haben ihm jene Standfestigkeit verliehen, die ihn zeitlebens aus¬ zeichnete. Nie ein Blender, nie ein nach außen Wirkender, war er einer, dem es stets um die Sache zu tun war. Das offenbarte sich an ihm bereits auf dem Gymnasium. Wir saßen dort die letzten sechs Jahre in derselben Klasse. Auch da war er ein Schüler, auf den sich Lehrer wie Kameraden unbedingt verlassen konnten, der aber auch dem Lehrer gegenüber, wenn er sich von ihm ungerechter¬ weise gekränkt fühlte, seinen Standpunkt vertrat. Nie war er dabei je darauf aus, zu glänzen oder andere in den Schatten zu stellen. Das zu vermeiden, gelang ihm freilich nicht in jeder Hinsicht, denn seine besondere Begabung für „Geschichte“ ließ sich nicht verheimlichen. Was sagen allerdings Vorzugsnoten gerade aus diesem Gegenstand? Sie verraten ein allgemeines Interesse und ein gutes Gedächtnis. Nicht viel mehr. Von der fachlichen Tätigkeit, die den Histo¬ riker zu seinen Ergebnissen führt, erfährt man in den Geschichtsstunden blutwenig. Von dem Vertreter der klassischen Philologie eher als vom Geschichtslehrer. Dazu kam, daß uns ein Mann diesen Gegenstand vortrug, der als Forscher auf diesem Gebiete nie recht tätig war, ein Mann, den wir heiß verehrten, der aber mehr Geograph als Historiker war. Es hätte in Seitenstetten schon einen Professor gegeben, der uns in dieser Richtung mehr hätte bieten können, P. Gottfried Frieß, doch uns war er nun einmal nicht bestimmt. Zibermayr bedurfte eines solchen Anregers nicht. Ihm kam die Anregung aus tieferen Schichten des Bewußtseins. Er selbst meint, daß es die Kriegs¬ 129

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