Oberösterreichische Heimatblätter Kremsmünster 8), aber Spuren menschlicher Tätigkeit konnten in diesen Höhlen, gleichwie in der Salzofenhöhle im Toten Gebirge *), bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Dagegen konnte nördlich von Oberösterreich im Stadtgebiet von Krummau ein Lagerplatz eiszeitlicher Jäger festgestellt werden, der entweder ans Ende der letzten Zwischeneiszeit oder an den Beginn der letzten Eiszeit zu stellen ist 10) Somit liegen aus dem älteren Abschnitt der Altsteinzeit, aus dem Alt¬ paläolithikum, bisher in Oberösterreich keine Funde vor. Die letzte Zwischeneiszeit war eine Warmzeit, deren Optimum sogar ein wärmeres Klima als heute aufwies, konnte doch in der Mixnitzerhöhle in fast 1000 m Höhe noch die Schwarzföhre und in der „Höttinger Breccie“ bei Innsbruck in 1200 m Höhe pon¬ tische Alpenrose, wilde Rebe und wohlriechendes Veilchen festgestellt werden. 2. Jungpaläolithikum Mit der fortschreitenden Klimaverschlechterung und dem Vorrücken der Gletscher am Beginn der letzten Eiszeit war sowohl der Höhlenbär als auch der Höhlenbärenjäger gezwungen, tiefere Teile aufzusuchen. Wir treffen Spuren des Menschen und menschlicher Kultur jetzt besonders in Mähren und Niederösterreich, in Mähren in zahlreichen Höhlen und vor allem in den Lößfundplätzen von Před¬ most und Unterwisternitz 11), in Niederösterreich im Löß der Wachau und des Wagrams, wo Willendorf 12) und der Hundssteig bei Krems 13) die berühmtesten Fundplätze sind. Die menschliche Kultur hat jetzt bereits eine ziemliche Höhe er reicht, erscheinen doch schon Kunstwerke von hervorragender Bedeutung, wie die beiden Venusstatuetten von Willendorf 14) und Unterwisternitz 15). Die ganze Kulturgruppe gehört dem Jungpaláolithikum an, u. zw. der ersten Stufe, die man nach dem französischen System eiszeitlicher Kulturstufen als Aurignacien bezeichnet. Dieses Aurignacien und seine Träger scheinen nun nach Westen, also donauaufwärts, vorgedrungen zu sein. Tatsächlich gibt es in Oberösterreich im Donaugebiet zwei Fundplätze jungpaläolithischer Kultur, nämlich bei Maut¬ hausen 16) und in Linz 17), und in Bayern sind solche besonders im Altmühltal und 3) Oberösterreichische Nachrichten (Linz) vom 4. 1. 1947, S. 4. *) O. Körber, Der Salzofen, Forschungen und Fortschritte 1939 S. 11 —12. 10) L. Franz, Die älteste Kultur der Tschechoslowakei (Prag 1936). 11) J. Schránil, Die Vorgeschichte Böhmens und Mährens (Berlin und Leipzig 1928). 12) J. Szombathy, Die diluvialen Kulturschichten von Willendorf, Mitteilungen der Anthro pologischen Gesellschaft in Wien Bd 40 (1910) Sitzungsberichte S. 4—9. 13) J. Strobl und H. Obermaier, Die Aurignacienstation von Krems, Jahrbuch für Alter¬ tumskunde III (1909) S. 129 — 148. 12) O. Menghin, Die kunstgeschichtliche Stellung der Venus von Willendorf, in: Ginhart, Die Bildende Kunst in Österreich, Bd 1 S. 62—68. 15) O. Menghin, Weltgeschichte der Steinzeit, Tafel XII 3. — J. Schránil, Die Vor¬ geschichte Böhmens und Mährens, S. 7—8. 10) Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien Bd 30 (1900) S. 181 und Bd 31 (1901) S. 94. 17) K. Willvonseder, Oberösterreich in der Urzeit, S. 10. 98
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