Oberösterreichische Heimatblätter 1. Strenger Richter aller Sünder, treuer Vater Deiner Kinder, . G der Duindem. Himmel wchnst, drchest, strafest und belohnst; höre gnädig unserBitten, vende ab von unsern Hülten¬ Krankheil, Krieg und Hungersnol, gib uns unser täglich Brotl Alles kommt von Deinem Segen, Du gibst Sonnenschein und Regen, Daß die Feldfrucht wächst und blüht, daß man reiche Ernte sieht. 3. Wenn bei vielen Regengüssen Saat und Frucht verderben müssen, So hat's Deine Hand getan, unser Sünd ist schuld daran. 4. Wenn in heißen Sommertagen Schloßen alles niederschlagen, Was in Feld und Gärten grünt, o so haben wir's verdient. 5. Wenn bei Blitz und Ungewittern wir an allen Gliedern zittern, So wird Deine starke Hand erst den Sündern recht bekannt. Nach der Messe strömt alles in das nahe Gasthaus. Dort hat sich der erfahrene Wirt schon reichlich mit Semmeln, Kipfeln, Wecken, Schieboanln, Krenn¬ würsten, Lüngerl und Gollasch für die willkommenen Gäste gerüstet. Der Bauer zahlt heute seinem Knecht einen Liter Bier und ein Paar Würste. Er selber ißt ein Lüngerl mit einem Wecken. Die Bäuerin wird morgen die „große Dirn" und „'s Kucherl“ nach Aichkirchen mitnehmen, wo sie eine Schüssel Kaffee mit großem Weinbeerlkipfel bekommen. Der Bauer und seine Ehhalten müssen jetzt wirklich zusammenhalten. Von nun an geht ja die Arbeit nimmer aus, bis die Winter¬ stürme wieder übers Land brausen. Auf einmal schreit der Kiener Hans: „Am Samstag kim i mit 35 Jahrling vom Pinzgau außer, sagts es a weng dahoam, wann wer a bravs Roß haben will.“ Hie und da schleicht einer in das Nebenzimmer. Dort sitzt der Freimoar und zahlt die Gersten aus. Im Hof draußen aber blüht der „Christenhandel“. Bauern, die über den Winter den Dienstbotenstand einschränkten, suchen jetzt unter großen Versprechungen neue Hilfskräfte, was oft zu argen Verdrießlichkeiten führt. Das Abspenstigmachen von Knechten und Dirnen gilt ja mit Fug und Recht als ungehörig. Der Herr Pfarrer hat indes im Pfarrhof das wohlverdiente Frühstück ein¬ genommen. Etwa nach einer Stunde läuten's das „Zoacha", das Zeichen zum 186
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