Mutter: Das Heimathaus der Stadt Steyr das aber erst, wenn das Volk sich an der Kunst seiner Väter tätig entzündet, indem es, wie die Alten, nicht allein mit der Geschicklichkeit der Hand und des Verstandes, als vielmehr aus der Fülle des eigenen, ergriffenen Herzens heraus neue Schönheit schafft. Schrifttum zur Geschichte des Steyrer Heimathauses A. Haberlandt, Die Sammlung Marianne und Jakob Kautsch in Steyr, Mitteilungen des Staatsdenkmalamtes Bd 2—6 (Wien 1924) S. 133 ff.; H. Kranawetter, Ein oberösterreichisches Forscherpaar, Heimatgaue Ig 6 (Linz 1925) S. 218 ff; Zeugen der Bauernkriege im Steyrer Museum, Oberösterreichische Tageszeitung (Linz) 1925 Nr 211; A. Depiny, Die Museen Ober¬ österreichs, Heimatgaue Ig 10 (Linz 1929) S. 88 ff. Vom heimatlichen, bodenständigen, landschaftsgebundenen Bauen Von Hofrat Dipl.-Ing. Alfred Sighartner, o.-ö. Landesbaudirektor Im Gegensatze zu den Auswirkungen des ersten Weltkrieges macht sich heute auf geistigem Gebiete allenthalben eine aus den Gefahren und Nöten der Vergangenheit und aus den Drang¬ salen der Gegenwart geborene Einkehr und Besinnung in Gestalt einer Abkehr von den Aus¬ wüchsen einer allzu materiellen Lebensauffassung bemerkbar. Derartige Veränderungen in der menschlichen Geisteshaltung, die schweren Erschütterungen der gesamten Lebensgrundlagen folgen, fanden in der Vergangenheit nicht zuletzt auch in der Baugestaltung einen deutlichen Ausdruck. Es ist daher die Frage berechtigt: Wirkt sich diese Einkehr und Besinnung auch auf unser neu¬ zeitliches Bauschaffen aus, und, wenn ja, wie äußert sich dies? In Erörterung dieser Fragen soll nicht etwa vom Werden eines neuen Baustiles gesprochen werden, zu dessen Entstehung die geistigen Umbrüche der jüngeren Vergangenheit wohl hätten Anlaß bieten können, zu dessen Entwicklung aber die seither verstrichene Zeit noch viel zu kurz wäre. Es soll hingegen von einem anderen einschlägigen Gebiete die Rede sein, nämlich von dem Verhältnisse unseres Bauschaffens zur Natur, zur Landschaft. Es steht wohl außer Zweifel, daß die Technik im Überschwange ihres mächtigen Auf¬ blühens in den letzten Jahrzehnten in so mancher Hinsicht Irrwege beschritten hat, von denen sie nach und nach wieder in jene Bahnen zurückfinden muß, die, im großen gesehen, ihrer eigent¬ lichen Aufgabe am besten entsprechen: dem Allgemeinwohl zu dienen und sich seinen Bedürf¬ nissen einzufügen, sie aber nicht einseitig zu beherrschen, Mittel zum Zweck und nicht Selbstzweck zu sein. Dies gilt in ganz besonderem Maße auch in Bezug auf ihr Verhältnis zur Natur. Das Gesetz des hehren und lebenswichtigen Gleichgewichtszustandes, dem die Gesamtheit der Erscheinungsformen der Natur angepaßt und dem der Ablauf all ihrer Geschehnisse eingeordnet ist, muß im großen wie im kleinen auch von der Technik beachtet und befolgt werden. Selbst ein Kind der Naturwissenschaft, muß sie eine ihrer wichtigsten und vornehmsten Aufgaben darin erblicken, jede gewaltsame Dauerstörung dieses Gleichgewichtszustandes zu vermeiden. In Erfüllung dieser Aufgabe muß sie trachten, ihre Werke in das Gesamtbild der Land¬ schaft organisch einzufügen, ohne in ihm als Fremdkörper zu wirken und ohne seine Harmonie zu zerstören. Es steht fest, daß in den letztvergangenen Jahrzehnten die Eingriffe der Technik in die Landschaft viel schärfer und weitgehender waren, als in den Jahr¬ hunderten vorher. Beginnend bei der Erbauung unseres Eisenbahnnetzes zeichneten die modernen Werke der Technik, der neuzeitliche Straßenbau, Flußregulierungen, Wildbachverbauungen, Stark¬ stromleitungen, Wasserkraftwerke, Flugplatzanlagen, Fabriken und was es sonst noch an solchen Großbauten gibt, mit hartem Griffel ihre Kerben und Runen in die Landschaft, ihr Antlitz weitgehend verändernd und sie ihrer Natürlichkeit beraubend. Der technisch-wirtschaftliche Zweck war allein ausschlaggebend, ihm mußte sich alles andere unterordnen. Die Technik hat sich hiebei aus ihrer ursprünglichen, innigen Verbundenheit mit der Natur gelöst, hat die Verwurze¬
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