OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter werden“9). Wie eine oftmalige Umfrage ergab, weiß niemand etwas über das Kirchlein St. Walther, aber im Volksmund heißt der Platz „Sand Wald“. Von dort machen wir noch einen Ausflug über die Berge und suchen Schloß Mistelbach auf. Es gehört zur Gemeinde Buchkirchen bei Wels. Im 10. Jahr¬ hundert stand in seiner Nähe eine Kirche, die Mutterkirche und Urpfarre des Traungaues. Dem hl. Johannes dem Täufer geweiht, war sie der kirchliche Mittelpunkt nicht nur des Ufgaues, sondern auch des Gebietes zwischen Traun und Enns. Ihr Wirkungskreis reichte fast bis an die Tore von Lorch und über die Donau hinüber ins Machland 10). Um 1065 soll die verfallene Kapelle zu Mistelbach von dem Edlen Hartwig dem Strachner wieder hergestellt worden sein 11). Um 1300 wird sie im Kremsmünsterer Urbar als bereits verfallene Mutterkiche erwähnt. Von dem Kirchlein Haitzing bei Aschach, der Hauskapelle im sogenannten Silverio-Haus in Eferding, den Schloßkapellen in Schaunberg und Stauf, der Sebastianskirche in Alkoven läßt sich nur noch über die Burg kapelle der Schaunburg und die Sebastianskirche in Alkoven einiges berichten. Die Burgkapelle der Schaunburg wurde von Schloßkaplänen betreut, die im heutigen Bauerngut „Lininger“ wohnten, im 17. Jahrhundert auch manchmal in Gstöttenau. Sie war den Heiligen Peter und Paul geweiht, hatte drei Ältäre und wurde alljährlich am 29. Juni von Hartkirchen aus durch eine Prozession geehrt. Der letzte Burgkaplan starb in der Zeit Kaiser Josefs II.12) In der „Pfarrbeschreibung“ von Alkoven, begonnen vom Pfarrer Mat¬ thias Hofer, der 1854 starb, ist Seite 8 zu lesen: „Da alles schon lange in Ruhe war (gemeint sind der Bauernkrieg und seine Folgen, der Verf.), fraß die leidige Pest, welche das Land ob der Enns zwischen den Jahren 1676 und 1678 schrecklich verheerte, auch in diese Gegend herum. Die Pfarrleute zu Alkoven ließen daher eine große Kapelle zu Ehren des hl. Sebastian erbauen, um von Gott die Ab wendung dieser Landplage durch die Fürbitte des heil. Blutzeugen zu erflehen. Lange wurde diese Kapelle von lieben Leuten besucht, besonders aus der Vorstadt Weingarten oder Kapuziner zu Linz, welche noch im Jahre 1684 von dieser Seuche heimgesucht wurden und späterhin aus Dankbarkeit für die abgewendete Pest jenes schöne Ölgemälde des heil. Sebastian, das noch gegenwärtig in der Pfarr¬ kirche aufbehalten ist, hieher opferten. Bei der österreichischen Kirchenreform wurde sie aber geschlossen und im Jahre 1787 ganz abgebrochen, so daß man dermalen nichts anderes als ihre Stelle am östlichen Ende des Dorfes Alkoven aufweisen kann“. Soweit die Pfarrbeschreibung, in die mich das Pfarramt gütigst Einsicht nehmen ließ. *) J. Strnadt, Hausruck und Attergau, Archiv für österreichische Geschichte Bd 99 1. Hälfte (Wien 1908) S. 233. 10) J. Zibermayr, Noricum, Baiern und Österreich (München-Berlin 1944), S. 326. 1) F. Sekker, a. a. O., S. 172. 12) Ausführlich handelt über die Kapelle C. Grienberger, Das Stift Lindach in Schaunberg im Pfarr- und Gemeindebezirk Hartkirchen (Linz 1901).

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