Oberösterreichische Heimatblätter In Breitwiesen bei Wallern bestanden einst eine Kirche des hl. Ulrich und eine Allerheiligen-Kapelle, die niedergerissen wurden6). In Finkelham war ein Edelsitz, ob auch ein Kirchlein dort war, konnte ich nirgends ersehen. Lamprecht, der vom Edelsitz berichtet, erwähnt darüber nichts. Fraham, zur Pfarre Eferding gehörig, hatte eine kleine Kirche. Der Ort ist eine uralte Malstätte und die Grafen von Schaunberg hielten dort alljährlich unter der Linde zu Fraham Gericht. Ich habe vor Jahren als diese Stätte die „Richtwiese“ ausgemittelt (Flurname, heute ein Acker). Sie ist der höchste Punkt des Ortes und in ihrer Nähe steht die Schmiede. Archivalien des Eferdinger Stadtarchives kennen Richter in Fraham bis ins 19. Jahrhundert. Die Kirche dürfte in der Nähe des Kirchmairgutes gestanden sein, das diesen Namen heute noch führt. Das Stadtarchiv Eferding bewahrt einen Stiftbrief des Pfarrers Matthäus Holzleitner aus dem Jahre 1480, kraft dessen das heute noch bestehende St. Michaels-Benefizium errichtet wurde. Unter anderem besagt dieses Pergament, daß „der Kürchhoff in Frähamb jährlich dient 88 mezen Khorn, 2 mezen Waiz, 35 mezen Habern und 19 ß für Klain dienst. Von solchen Gült jeder Caplan alle Wochen sol pachen lassen Laiblen und die ausspenden Schuellern und armen Leithen. Der „Kürchhoff“ ist das heutige Kirchmairgut. Verschwunden ist die Kirche St. Jakob am Stein bei St. Marienkirchen. Die Ortschaft heißt heute Unterfreindorf. Die Kirche soll drei Altäre gehabt haben. Im Jahre 1721 entspann sich zwischen dem Stifte St. Florian und dem Grafen Kuefstein auf Hartheim ein Streit über das Anrecht auf dieses damals schon arg verfallene Kirchlein. Am 7. Mai 1721 erhebt der Prälat Protest, daß „der Herr Graf ein auf der Herrschaft Hartheim stehendes profaniertes St. Jakobs¬ kirchl nicht allein für ein lutherisches Kirchengebäu und Tempel halten, sondern sogar auch dabei vorhandener, teils noch stehender, teils aber zusammengefallener Materialien und dann ernstlich des Grundes selbst sich bemächtigen und unter diesem Vorwande zueignen wollt, als ob solches nur von einem lutherschen Patron sollte erbaut und aufgerichtet worden sein. Das Kirchel ist kein lutherisches, sondern ein katholisches, wie denn noch sehr viele alte, unparteiische Leute vor¬ handen sind, welche Zeugenschaft geben können, daß zu etlichenmalen und ver¬ schiedenen Zeiten des Jahres der katholische Gottesdienst und das hl. Meßopfer darinnen zelebriert worden sei.“ Der Prälat protestiert sodann „auf das zier lichste vor entweder wirklich schon getanes als noch etwa zu unternehmen vor handenes“. Zugleich ersuchte er die Herren Florian Renner, Pfarrer in Gries¬ kirchen, Johann Paul Egger, Senior Curatus in Scharten, Josef Schickmayr, Pfleger in Parz, und Herrn Ludwig Schachermayr, Pfleger in Schaumburg, die profanierte St. Jakobskirche in Augenschein zu nehmen und dann unparteiische Relation zu erstatten. Die Kommission fand genug Anzeichen, die eindeutig den seinerzeitigen katholischen Charakter des verfallenen Kirchleins zeigten, die drei *) J. Lamprecht, a. a. O., G. 39.
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