OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde (Zwettl); Wachtel (Oberplan); Wildenten (Rohrbach); ein Nachtvogel, der den Mäusen nachläuft (!) (Larndorf); Braidlinge, d. s. Kröten (Zwettl), die sich Steige machen, um zu ihren Ährennestern (!) zu kommen (Freistadt); ein „Tier" (Rain¬ bach); Bosheit von Dienstleuten (Tragwein), von üblen Nachbarn (Zwettl); Ver¬ sehen beim Säen (Goldwörth; Oberplan); Mehltau (Oberplan); Gauner (Rohr¬ bach); böse Leute (Thurmplanles); die heilige Anastasia (Klam); Fuchtlmänner (Perg); Blitz (Perg; Gramastetten; Rohrbach). zumindest nach der volkskundlichen Mit diesen Ermittlungen erscheint mir Seite — was das Mühlviertel anbelangt, die Frage des Bilwis erschöpft und ab¬ Dr. Gustav Brachmann (Gmunden) geschlossen. Verschwundene Kleinkirchen im Bezirk Eferding Wenn man von den verschwundenen Schloßkapellen absieht, sind noch etwa zehn kleine Kirchen im Bezirk Eferding und seiner Nähe zu nennen, von denen heute kein Stein mehr auf dem andern steht. Die meisten Bewohner dieser Orte wissen nicht mehr, daß ihre Siedlung jemals ein Kirche besaß. Wie die Kirchen selbst sind auch die meisten auf sie bezüglichen Urkunden und sonstige verläßliche Nachweise verschwunden. Von jeder dieser Kirchen gelten Uhlands Worte: „Sie liegt seit grauen Jahren und niemand sucht nach ihr. Einst war der Pfad von Wallern voll, nun weiß ihn keiner mehr zu finden. Am Bezirksrande liegt Edramsberg. Im Jahre 1472 belagerten die Lichtensteiner, damals Herren von Ottensheim, in einer Fehde die Veste Edrams¬ berg, die Christoph Hohenfelder verteidigte1). Das Schloß Edramsberg wurde 1477 zerstört2). Das hier befindliche Kirchlein war dem heiligen Petrus und Achatius geweiht. In einem Schreiben vom 30. März 1493 erlaubt der päpst¬ liche Legat Raimund Peyraud dem Abt Thomas von Wilhering, in der Kapelle von Edramsberg auf einem Tragaltare die Messe zu lesen, bis die Altäre geweiht werden können3). Das Kirchlein ging im 18. Jahrhundert durch Brand zugrunde. Ein Bettler namens Jakob Eder erweckte in einem jungen Dienstmädchen, Elisabeth Prindl, die Pyromanie. Er verhetzte das Mädchen zu immer neuen Brand¬ legungen, wodurch am 6. März 1733 in Wilhering Kirche, Kloster, Getreidekästen, Taverne und Bräuhaus, sowie später das Dorf Edramsberg mit der Kapelle und die Brudermühle in Schutt und Asche sanken*). In der Nachbarschaft von Edramsberg stand das Blasiuskirchlein am Axberg. Es dürfte ziemlich früh entstanden sein5), da sogar das nebenstehende mächtige Bauernhaus von ihm den Namen entlehnt hat: Kirchdorfer. Das Kirch¬ lein wurde unter Kaiser Josef II. geschlossen. *) F. Sekker, Burgen und Schlösser, Städte und Klöster Oberösterreichs (Linz 1925), G. 6 2) J. Lamprecht, Historisch-Topographische Matrikel (Wien 1863), S. 44. 3) J. Stülz, Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering (Linz 1840), S. 72. *) J. Stülz, a. a. O., S. 354. 5) H. Hagleitner, Die Altpfarre Schönhering (Schönhering 1933), S. 19.

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