Oberösterreichische Heimatblätter einen „sehr großen Theaterfreund“. Auf die Schwierigkeiten des dauernden Theaterbetriebes und des literarischen Spielplans in Linz weist die ausführliche Schilderung der Linzer Theaterverhältnisse in der „Skizze von Linz" (1787), dem ersten Linzer Stadthandbuch, hin: „Nachdem man in Wien angefangen, den Hanswurst vom dortigen Theater zu vertreiben, wollte man auch in den Provinzen im Geschmacke nicht ganz dahinten bleiben. Nach diesem übernahm eine gewisser Baron von Stiebar die Direktion, und Linz erhielt unter derselben eine stehende Truppe. Dies dauerte verschiedene Jahre, er konnte sich aber nicht dabei erhalten. Es hält schwer, eine stehende Truppe in Linz aufrecht zu erhalten — die Ein¬ nahmen sind gering, das Volk ist veränderlich; starke Gagen kann ein Prinzipal nicht bezahlen; folglich auch keine sehr guten Schauspieler halten, denn die wollen auch sehr gut bezahlt sein. .... Gibt er ein rührendes Lust- oder Trauerspiel, in welchem bloß Nahrung fürs empfindsame Herz ist — so ist das Theater ge¬ wöhnlich leer. Die Lustspiele müssen voller Karikaturen sein und zum Lachen bewegen, müssen voller lächerlichen Intrigen sein und dadurch auffallend werden, sonst sind sie nicht nach dem Geschmacke des gemeinen Mannes, und wenn dieser im Theater abgeht, und die Noblesse durch großmütige Beiträge einen Prinzipal nicht unterstützt, da siehts mit seinem Beutel sehr windig aus." Der Abgang Stiebars bedeutete zunächst das Ende des ständigen Theater¬ betriebes in Linz. Auf die Neuausschreibung des Stadttheaters am 13. 1. 1779 meldete sich kein neuer Unternehmer und so mußte es wieder fallweise an wan¬ dernde Truppen vergeben werden. 1779 spielten Hellmann-Koberwein und Bulla¬ Seipp, 1779/80 Koberwein, 1780 Schikaneder, der zur Herbstmesse nach Linz kam, 1780 — 82 Bulla. Aber es war doch nur mehr ein kurzes, letztes Zwischen¬ spiel der fahrenden Prinzipale. Schon 1782 übergaben der Adel, voran Landes¬ hauptmann Thürheim, der 100 Dukaten zeichnete, und bürgerliche Geldgeber dem Grafen Rosenberg das nötige Betriebskapital zur Wiederaufnahme des ständigen Theaterbetriebes. Es konnte wieder ein seßhaftes Ensemble verpflichtet werden, Rosenbergs Schauspieldirektor war der berühmte David Borchers, sein Musik¬ direktor Franz Glöggl. Von 1782 an hatte Linz wieder ein ganzjährig spielendes Theater und behält es nun bei bis zur Auflassung der Sommerspielzeit im Jahre 1869. 1788 gaben die Stände der Linzer Bühne nach der Zerstörung des Wasser¬ theaters eine Heimstätte im Redoutensaal und übernahmen es damit ganz in ihre Obhut. Mit der 15 Jahre später erfolgten Eröffnung des neuen Landestheater¬ gebäudes auf dem von Stiebar vorgeschlagenen Platz fand auch der letzte der Stiebarschen Theaterpläne schließlich doch noch seine Erfüllung.
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