Pfeffer: Die Anfänge des ständigen Theaters in Linz haben). Was aber für eine dringende Vorstellung diese Impressa an mich über¬ geben, muß Euer Hochwohlgeboren, um solches an Ihro Majestät selbst gelangen zu machen, anmit anschließen: Da die Impressa nicht undeutlich zu erkennen gibt, daß selbe ohne ihren empfindlichsten Schaden, oder wohl gar mit Aufgebung des Theaters die Tillische Familie nicht entlassen könnte, so erbitte mir von Ihro Majestät die allermildeste Resolution, wie ich die Theatral Impressa zu bescheiden, und was wegen der Tillischen Familie vorzukehren habe. Thürheim hatte jedoch keinen Erfolg, denn mit Dekret vom 7. 5. 1774 wurde die „Vorstellung der Linzer Theatral-Impressa“ abschlägig beschieden. Die „so¬ genannte Tillische Comödianten-Familie“ sei „ihrer bekannten üblen Sitten halber binnen 3 Wochen a die recepti nicht nur von Linz sondern aus allen Erblanden ohne weiterem“ abzuschaffen. Auch eine Bittschrift Johann Tillys, „Impresarie der Comoedianten-Bande zu Linz", um Nachsicht der Relegationsstrafe aus den Erblanden und Einräumung einer einjährigen Frist zur Vollstreckung seines Linzer Vertrages wurde am 11. Juni 1774 abschlägig beschieden. Die Wirksamkeit der Familie Tilly und Scholz' in Linz war damit beendet und die Linzer Unternehmung verlor dadurch ihre besten Kräfte. 77 brachte neue schwere Rückschläge. Die Sozietät geriet in Das Jahr 1 finanzielle Schwierigkeiten, obwohl der Theateretat von 8000 fl nach Auflassung des Balletts auf die Hälfte gesunken war. Die bereits durch acht Jahre gezahlte ständische Subvention von 400 fl wurde von der Regierung beanstandet und mußte jedenfalls eingestellt werden. Vergeblich suchten die Stände die Subventionierung des Theaters als eine wichtige politische Maßnahme hinzustellen: sie hätten „diese zur Unterstützung der öffentlichen Ergötzlichkeiten und Unterhaltung gereichende Auslage ..... in der Absicht bewilligt, damit durch selbe die mit vielen Aus¬ lagen gedrückten Gemüter der Insassen ermuntert, die Bürde der Kontributions¬ last in Vergessenheit gebracht und die vasallische Willfährigkeit in ununterbrochener Blüte erhalten, auch ansehnlichen Gästen und Durchreisenden der Aufenthalt an¬ nehmlich gemacht werde All das wirkte zusammen zum Ende der Sozietät. Ab März 1777 mußte Stiebar das Theater allein weiterführen, konnte aber der Schwierigkeiten nun noch weniger Herr werden und gab Ende Februar 1779 die Theaterunternehmung endgültig auf. Wegen der rückständigen Pachtzinsen von 1119 fl sollte die Exe¬ kution über ihn verhängt werden, wozu die Zustimmung der Wiener Regierung bereits vorlag, doch ließ die Stadt schließlich 619 fl nach, von den restlichen 500 f deckte Stiebar 166 fl 40 kr aus den Redouteneinnahmen und 145 fl 28 kr durch Überlassung seines Fundus an die Stadt, für das übrige mußten allerdings die folgenden Unternehmer aufkommen. So nahm das mit viel Idealismus und zäher Ausdauer verfochtene Reform¬ werk Stiebars ein klägliches Ende und Stiebar teilte das Los vieler mutiger Theaterpioniere. Doch erkannte schon die zeitgenössische Literatur seine Verdienste um das Linzer Theaterwesen an. 1777 nennt ihn die Wiener „Nealzeitung'
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