Oberösterreichische Heimatblätter Einführung einer Spielbank im Parterre des Hauses, die mehr als die Hälfte der jährlichen Gesamteinnahmen einbrachte und 1769 erbat Direktor Graf Kohary von der Kaiserin die Erteilung eines Privilegs auf den Verkauf von Kaffee zur Deckung des Burgtheaterabganges.) 5. All jenes, was zur Bedienung des Theatri und deren adminicula fundorum (Nebeneinnahmen) erforderlich ist, soll bloß der Direktion des Theatri über lassen sein, doch versehe man sich, daß eine hohe landesfürstliche Stelle die¬ selbe in allen Fällen unterstützen werde. 6. Dieser Direktion müßte der Theaterbau, Taxierung der Plätze, Austeilung der seriösen und Lustspiele, Auf- und Abdankung der Personen überlassen sein, andrerseits erhoffe man, daß die notwendigen Veränderungen des Theaterbaues wie derzeit bestritten und durch das Bestandgeld des Comö¬ dienhauses sukzessive ersetzt werden. Diese Nebeneinkünfte bildeten tatsächlich für Jahrzehnte eine wirtschaft¬ liche Stütze des Linzer Theaterbetriebes. Der Theaterunternehmer war „Eigen¬ tümer der Bälle, der Spielgesellschaft, Akademien und aller Spiele, die etwa im Jahr zum Vorschein kommen“ (1777), und die in Linz auftretenden Schauspiel truppen, Marionettenspieler und Tierschausteller mußten ihm eine Abfindung leisten (Theatervertrag 1782). Darüber hinaus erreichte Stiebar auch schon Beiträge aus öffent¬ lichen Mitteln für das Theater. 1769 beschlossen die Stände auf seinen An¬ trag eine dauernde Jahressubvention von 400 fl für das Theater. Dieser Beschluß bedeutet den Beginn der dauernden Fürsorge des Landes für das Linzer Theater, den ersten bescheidenen Ansatz — vor 179 Jahren — zum heutigen Landestheater. Stiebar wollte diesen Beitrag durchaus als Erfüllung einer kulturellen Aufgabe und das Theater als moralische Anstalt gewertet wissen: die Verordneten sollten, heißt es in seinem Antrag, die Unterhaltung der beständigen Spektakeln fördern, da bei allen gesitteten Völkern solche von der Unart gereinigte Komödien für eine Unterhaltung angesehen würden, welche die Sitten bessert; die in das dritte Jahr fortwährende Unterhaltung der Komödien zeige, daß es an gutem Personal nicht mangle. Bloß alleinig äußere sich die geringe Einnahme, besonders zur Sommerszeit. Stiebars Etat von 1771/72, der älteste erhaltene Linzer Theaterhaushalt, der sogar einen kleinen Überschuß aufwies, zeigt folgendes Bild: Einnahmen: 8 Logen zu einem Jahresabonnement von 200 fl 1600 fl Militärabonnement 500 fl Tageseinnahmen 5000 fl 400 fl Reinerträgnis der Bälle Außerordentliche Einnahmen 450 fl 7950 fl Gesamteinnahmen 30
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