Oberösterreichische Heimatblätter bergers, der Lehrer Priehäußer 110), der behauptete, die Gletscher hätten bis 480 Meter heruntergereicht. Dagegen wandte sich mit Recht Nathsburg, dem wir auch zwei erwünschte Zusammenfassungen verdanken 111) Damit ist die Entwicklung der Eiszeitforschung in Oberösterreich vom Beginn bis heute in wesentlichen Zügen gezeigt. Der zweite Weltkrieg und seine Folgen brachten es mit sich, daß einige weitere wertvolle Arbeiten, z. B. die Gemein¬ schaftsarbeit über den Böhmerwald oder eine Arbeit über das Almtal usw., ver¬ lorengingen oder unbekannt blieben. Die kulturellen Verwüstungen des Krieges sind eben bis heute deutlich spürbar, es gilt nun, sie mit allen Kräften aufzuholen. IV. Ausblick. Es war nicht möglich, im Rahmen dieses Aufsatzes das Werden und die Ver¬ flechtung der vielen Probleme der Eiszeitforschung in ihrer ganzen Tiefe aufzu¬ zeigen, so reizvoll es auch gewesen wäre. Ebensowenig wollen wir hier den der¬ zeitigen Stand umreißen. Nur einige besonders brennende Aufgaben zukünftiger Arbeit seien noch angedeutet. Ganz allgemein ist festzustellen, daß wir noch lange nicht sagen können, Oberösterreich sei in glazialgeologischer Beziehung erforscht. Wir kennen nur den beiläufigen Umriß und noch immer sind durch neue For¬ schungen Überraschungen auch in allgemeinen Fragen und auf größeren Gebieten möglich, ganz abgesehen von Einzelfragen. Noch lange nicht liegt die Gliederung besonders der Altmoränen fest, noch lange nicht ist der reiche Formenschatz der Jungmoränenlandschaft beschrieben. Wie zeigte doch Carl Troll in seinem vorbild¬ lichen „Inn-Chiemsee-Gletscher“ (1924) die vielseitigen Möglichkeiten! Von keinem Gletschergebiet liegt bisher eine moderne Monographie vor. Die letzte (Brückners Salzachgletscher-Arbeit) liegt schon über 60 Jahre zurück. Solche Darstellungen sind auch nicht so schnell zu schaffen. Jahrelange, ja jahrzehntelange Arbeit ist dazu nötig. Welche Fülle von Problemen steckt noch in den Flußterrassen und in den Schotterdecken der unvereisten Gebiete. Es ist noch ein weiter Weg, bis wir einma zu einer Flußgeschichte von Oberösterreich kommen. Einige vorzügliche Einzel¬ arbeiten hierzu liegen bereits vor 112). Gerade das unvereiste Gebiet, das soge¬ nannte Periglazial, ist bis jetzt noch recht wenig erforscht. Auch die Formenwelt 110) G. Priehäußer, Der Bayerische Wald im Eiszeitalter, Geognostische Jahreshefte 40 (1927), 1928; ders., Die Eiszeit im Bayerischen Wald, Abh. geol. Landesuntersuchung d. Bayer. Oberbergamtes München 2 (1930). 111) A. Nathsburg, Neue Beiträge zur Vergletscherung des Böhmerwaldes während der Eiszeit, Mitt. d. Ver. f. Erdkd. Dresden 1929 S. 77; ders., Die Gletscher der Eiszeit in den höheren deutschen Mittelgebirgen (Firgenwald 1932—35); ders., Stand und Aufgaben der Eiszeit¬ forschung in den deutschen Mittelgebirgen, Zeitschrift für Erdkunde 5 (1937). 112) H. Kinzl, Durchbruchstäler am Südrande der Böhmischen Masse in Oberösterreich, Veröffentlichungen des Institutes für Ostbayerische Heimatforschung Bd 1 (1926); ders., Flu߬ geschichtliche und geomorphologische Untersuchungen über die Feldaistsenke im o. ö. Mühlviertel und dem angrenzenden Teile Südböhmens, Sitzber. Heidelberg. Ak. math.-nat. Kl. 1930 Abh. 4; K. A. Popp, Morphologische Studien im Donautal zwischen Enns- und Melkmündung, Geo¬ graphischer Jahresbericht aus Österreich Bd 18 (Leipzig und Wien 1935) S. 1; W. Klüpfel, 22
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