OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter Überschauen wir das Werk Simonys, so steht er als der Mann vor uns, der neben anderen vielfältigen Forschungen auch die Eiszeitgeologie in Oberösterreich begründete. Seine Erkenntnisse wurden bedeutsam für die weitere Entwicklung der Eiszeitforschung. So bestehen z. B. einzelne Darlegungen morphologischer Fragen oder seine Schneegrenzenbestimmung noch immer zu Recht. Hier hat er Un¬ vergängliches geschaffen. Noch immer leuchtet uns das Bild des bescheidenen, still seinen Forschungen lebenden Gelehrten entgegen. Neben Simony begann eine Reihe anderer Forscher den Spuren der Eis¬ zeit zu folgen. 1849 wies Morlot 25) u. a. auf die oberösterreichischen Flu߬ terrassen hin. Im gleichen Jahre brachte der Linzer Museumskustos Carl Ehrlich Mitteilungen über Konglomerate, über Findlinge am Namlerberg bei Reichraming. Ehrlich bleibt noch im damaligen Rahmen. „Die gewaltigen Katastrophen der Gebirgserhebung waren die Veranlassung zum Bestande unserer heutigen größeren Seen", meint er26). Das darf uns aber nicht wundern. Noch 1873 bestritt T. G. Bonney27) auf das entschiedenste die Ausschürfung der Seebecken durch Gletscher. Bonney hält auch die Gletscherverzweigungen von Ischl -Wolfgangsee - Fuschlsee und Ischl- Schwarzensee - Attersee für unmög¬ lich. Die Moränen um Gmunden werden durch Fluten erklärt. Bonney be¬ deutet einen argen Rückschritt. Czizek findet 185228) Moränen bei Hinterstoder und Leonstein, erratische Blöcke an der Alm, Enns und Krummen Steyrling. Etwas später findet Simony im Toten Gebirge Eiszeitspuren29), wie er auch 1868 den kleinen Laudachgletscher entdeckt 3°). Hauenschild31) erkennt 1870/71 Grundmoränen im Alm- und Steyrlingtal, ebenso im Sengsengebirge, das bereits von Stur 1855 als alter Gletscherherd bezeichnet wurde32). Stur ver¬ 25) Haidingers Berichte Bd 5 (Wien 1849) G. 67. 26) C. Ehrlich, Geognostische Wanderungen im Gebiete der nordöstlichen Alpen 2. Ausgabe (Linz 1854) S. 130. 27) T. G. Bonney, Lakes of the North-eastern Alpes and their bearing on the Glaciererosiontheorie, Quart. Journal. Geol. Soc. London 1873 S. 382. 28) J. Czizek, 2. Bericht über die Arbeiten der Section II, Jahrbuch geol. RA. Ig 3 Heft 4 (Wien 1852) S. 70. 29) F. Simony, Charakterbilder aus den österreichischen Alpen (Gotha 1862), S. 10. 30) F. Simony, Notizen über seine Untersuchungen der Seen und des erratischen Phänomens im Traungebiete. Anzeiger der Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Klasse Ig 5 Nr XXI (Wien 1868) S. 189. 31) P. G. Hauenschild, Ueber einige Reste der Glacialperiode im Alm- und Steyerlingthal, Verhandlungen geol. RA. Ig 1870 (Wien 1870) S. 61; ders., Über hydraulische Magnesia-Kalke und deren Vorkommen und Anwendung in Österreich, Sitzungsberichte der Akademie der Wissen¬ schaften, math.-naturw. Klasse Bd 61 Abtheilung 2 (Wien 1870) S. 203; ders., Bemerkungen zu J. Schauers Prielgruppe und das Todte Gebirge vom Kasberg ausgesehen, Zeitschrift des Deut¬ schen Alpenvereines Bd 2 Jg 1870/71 (München 1871) S. 565; ders., Das Sensengebirge, Jahr¬ buch des österreichischen Alpenvereines Bd 7 (Wien 1871) S. 122. 32) D. Stur, Über die Ablagerungen des Neogen (Miocen und Pliocen), Diluvium und Alluvium im Gebiete der nordöstlichen Alpen und ihrer Umgebung, Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften, math.-naturw. Klasse Bd 16 (Wien 1855) S. 477. 10

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