OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Schriftum Grete Aigner: Festschrift anläßlich der Stadterhebungsfeier von Liezen am 13. 9. 1947. Herausgegeben von der Stadtgemeinde Liezen, 19 S. Liezen, die südliche Talstation des Pyhrnpasses, spielte eine bedeutende Rolle als Verkehrs¬ und Handelsplatz des wichtigen Nord-Süd-Verkehrsweges Adria-Oberösterreich, die sie erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach dem Bau der Pyhrnbahn an den Bahnknotenpunkt Selztal abtreten mußte. Die vorliegende Skizze gibt ein flüchtig andeutendes Bild der Geschichte Liezens, die durch die Pyhrnstraße auch mit Oberösterreich in enger Verbindung steht. Johann Zobel: Die Meßfeier in der Dorfseelsorge einst und jetzt. 176 S. Wien 1947 (Herder). Diese Wiener Dissertation von 1943 untersucht die Gestaltung der Messe im deutschen Dorfraum. Sie stützt sich in erster Linie auf gedruckte Literatur, nicht auf primäre Quellen, ist aber als erste Zusammenstellung besonders für Seelsorger warm zu begrüßen. Mit Recht hebt die Arbeit hervor, daß nach Reformation und Aufklärung die Gegenwart die Messe wieder in den Mittelpunkt der religiösen Aufmerksamkeit gerückt hat. Auch in diesem Zusammenhang wird deutlich, daß der Josephinismus manche Forderungen erhob, die heute von der Liturgischen Bewegung aufgegriffen und teilweise verwirklicht wurden. Zutreffend ist be¬ tont, daß angesichts der Weite des deutschen Raumes und bei der großen Zeitspanne, um die es sich handelt, vieles nur unvollkommen und ergänzungsbedürftig ist. Solche Untersuchungen sollten besser einzelne kleinere Kulturräume behandeln. Erst die Ergebnisse aus verschiedenen Territorien gestatten ein zusammenfassendes Urteil. Zwei grundsätzliche Fragen sind trotz Grabert und Günter noch ungelöst: Der innere Vorgang des Glaubenswandels der germanischen Stämme durch das Christentum und das Wesen der bäuerlichen Religiosität überhaupt. Viele Einzelfragen, z. B. der Unterschied zwischen Volks¬ glaube und Aberglaube im theologischen Sinne, können erst dann befriedigend beantwortet werden. Am besten wäre es, wenn sich einige Theologen für Volkskunde spezialisierten. Ganz große Auf¬ gaben harren noch der Lösung. Karl Eder (Linz) Dr. Josef Rohrhofer: Naturkundliche Wanderziele in Oberösterreich. 63 S. Mit 5 Wegskizzen, 7 Zeichnungen, 6 Bildtafeln. Wels 1948 (Verlag Leitner). Wer in der heimatlichen Natur nicht nur Erquickung, sondern auch Erkenntnisse über erdgeschichtliche Zusammenhänge und die Pflanzendecke sucht, greife zu diesem inhaltsreichen, anschaulich geschriebenen Taschenbüchlein Professor Dr. Josef Rohrhofers. In kurzen, durch Lichtbilder, kleine Übersichtskärtchen und einfache geologische Aufrißskizzen bebilderten Kapiteln werden hier besonders eigenartige und wissenschaftlich bedeutsame Landschaftsteile — größtenteils namhafte Naturdenkmale — nahegebracht. Zuerst läßt der Verfasser den wunderlichen „Dr. Gruberstein“ nahe der tertiären Austern¬ bank von Plesching bei Linz von den gewaltigen Umwälzungen erzählen, die das urzeitliche Hochgebirge des heutigen Mühlviertels heimgesucht haben und bespricht dann die Deutungsversuche über die Herkunft der Granitblöcke des weit über die Landesgrenzen hinaus berühmten Leopold von Buch-Denkmales im Pechgraben bei Großraming. Dann führt er uns die Entstehung der Donauschlinge bei Schlögen und die der Riesensteigquelle des Pießlingursprunges in der Ro߬ leiten vor. In den beiden Abschnitten über die Moränenlandschaft bei Aurachkirchen und über den großen Wanderblock von Waitzendorf bei Wels kommen uns die Urgewalten des eiszeitlichen Traungletschers zum Bewußtsein. Die drei folgenden, überwiegend botanischen Kapitel lassen uns das stille Wachsen des Hochmoores (Wildmoos) oberhalb Mondsee belauschen, das sonderbare Kulturrelikt bei Unterach a. A., den Edelkastanienwald, bewundern und vermitteln uns die Kenntnis eines sehr merkwürdigen Vegetationsrestes aus der nacheiszeitlichen Wärmeperiode in Gestalt der wilden Buchsbaumbestände bei Trattenbach im Ennstal. Die Schlußbetrachtung führt

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