Oberösterreichische Heimatblätter Flysch- und Schliergebietes bespricht F. Wieser in „Zwei Beiträge zum Studium der Rutsch¬ gebiete Oberösterreichs“ jene von Weyregg und Daxberg. Eine sedimentäre Faltung im Schlier von Andorf hat schließlich die Studie von J. Berger „Ein Beitrag zur Kenntnis des Schliers in Oberösterreich“ zum Gegenstand. Verein und Verfasser haben mit dem Jahrbuch Aufbauarbeit bester und dauerhaftester Art geleistet. Die Opferwilligkeit des Musealvereines sei gebührend hervorgehoben: denn die Kosten des Bandes sind so hoch, daß sie vom Mitgliedsbeitrag nur zum geringen Teil gedeckt werden. Dr. Erich Trinks Alfred Hoffmann: Das Wappen des Landes Oberösterreich als Sinnbild seiner staats¬ rechtlichen Entwicklungsgeschichte. 88 S. 24 Tafeln. Linz 1947 (Hans Muck). Bei Betrachtung der heute in Gebrauch befindlichen Landeswappen denken die wenigsten an die Bedeutung, die sie zur Zeit der Emanzipation der Landesherren vom römisch-deutschen Königtum, gleichzusetzen mit der Blütezeit der Heraldik, als Sinnbild der entstandenen Fürsten¬ macht im einheitlichen Lande hatten. Die goldene Bulle von 1356 mit der reichsrechtlichen Einrichtung des siebenköpfigen Kurfürstenkollegiums nahm den Herzog von Österreich hiervon aus. Der damals regierende Habsburger, Rudolf der Stifter, trachtete durch weitgehende Privilegienfälschungen das hohe, bis in die vorchristliche Zeit zurückreichende Alter Österreichs zu erweisen, um dadurch den Glanz und Vorrang seines Hauses gegenüber anderen hervorzu¬ heben. In Verbindung damit legte er sich den Titel Erzherzog, der als nahezu königlicher Rang angesehen werden sollte, bei und schloß in seine Erfindungen das angeblich altüberkommene Wappen „Alt-Österreich“ (5 goldene Adler im blauen Feld) und auch ein solches für das Land ob der Enns ein. Mit letzterem Herrschaftssymbol gedachte man zu beweisen, daß nur dieser Teil Österreichs einstmals von Bayern abhängig war, seinerseits aber in seinem vollen späteren Umfang schon seit 1156 dem neuen Herzog von Österreich gehörte. Eines der wichtigsten Territorien, aus denen das heutige Oberösterreich erwuchs, war das Machland, und daher übernahm man zur Zeit der Wappeneinführung für das Land ob der Enns das den 1160/70 ausgestorbenen Herren von Machland zugeschriebene Wappen, das heute noch in einem Urbar von 1335 und in den Siegeln der von den Machländern gestifteten Klöster Baumgartenberg und Waldhausen erhalten ist. Allerdings veränderte man die Farben, indem der machländische silberne Adler in rotem Feld dem ehemaligen goldenen Babenberger-Adler in Schwarz angeglichen wurde. Während des 19. Jahrhunderts kommen offizielle Darstellungen des Adlers schwarz in goldenem Feld und das andere Feld fünffach, statt vierfach gespalten vor Die letzte landesgesetzliche Festlegung erfolgte im Jahre 1936, wobei der historische Erzherzogshut dem im Stifte Klosterneuburg aufbewahrten Original von 1616 genau nachgebildet wurde. Hervorzuheben ist der klare, folgerichtige Aufbau, der mit Exkursen über andere öster¬ reichische Länderwappen, über den Namen und die Rangstellung des Landes, über den Erz¬ herzogstitel und -hut über eine reine Wappengeschichte weit hinausgreift. Neu ist die Darstellung, wie die zeitgebundene Anschauung der geschichtlichen Entwicklung des Landes und der Symbolik von landesfürstlichen Wappen deren Führung und Reihung jeweils beeinflußte und wie durch die Reihung des Landeswappens auch die in den Zeitepochen unterschiedlich angesehene Rangstellung des Landes zum Ausdruck gebracht wurde. Der Heraldiker erhält dadurch, wie auch durch verschiedene andere Hinweise, z. B. auf die Weiterführung von Wappen erloschener Geschlechter durch von ihnen gestiftete Klöster, wertvolle Anregungen zu weiterer Forschung. Die 65 gut gelungenen Abbildungen zeigen, wie prachtvoll stilisiert man Wappen vor allem in Siegeln und auf Münzen bis ins 17. Jahrhundert darzustellen verstand, wie dann aber die Wappenkunst verfiel (vgl. den armseligen Adler auf der Lehensfahne von 1705, Taf. 13). Einige ganz nebensächliche Entgleisungen bei Anwendung der heraldischen Nomenklatur und wenige fehlerhafte Angaben (z. B. S. 53, die Helme seien meistens golden dargestellt worden [tatsächlich in natürlicher Eisenfarbe] oder die falsch bezeichnete Wappenreihenfolge auf Taf. 22, 370
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