Berichte werden. Das Stadttheater Steyr hat nun breiten Masse des Publikums einen im guten unter der Direktion Loreck-Treuberg seit über Sinn volkstümlichen Spielplan bieten. Da es zwei Jahren vor allem in der Operette Vor¬ aber nur wenig wertvolle Volksstücke gibt und stellungen herausgebracht, die sich auch in jeder diese Gattung überhaupt im Aussterben be¬ größeren Stadt sehen lassen können. Besondere griffen zu sein scheint, mußte er öfters nach recht unkünstlerischen, banalen Unterhaltungs¬ Sorgfalt verwendete Direktor Treuberg, der einen engen Kontakt mit dem Publikum durch stücken greifen, um sein Repertoire aufzu¬ füllen. Im Spieljahr 1946/47 wurden 18 Stücke mit dem eigenen Ensemble gespielt (323 Auf¬ führungen vor 65.000 Zuschauern), von denen Nestroys Possen „Eisenbahnheiraten" und „Der Zerrissene“ (höchste Aufführungsziffer: 32!), Anzengrubers „Trutzige“, Schönherrs „Weibs¬ teufel“ und die Uraufführung des Volksstückes „Die Glücksmühle“ von Ernest Henthaler am 28. 3. 1947 besondere Erwähnung verdienen. 6 Stücke wurden in der Linzer Volksbühne von fremden Ensembles (42 Aufführungen vor 9500 Zuschauern) gespielt, darunter John Knit¬ tels „Via mala und Anzengrubers „G'wissens¬ wurm von der Exlbühne. Stadttheater Steyr Das Steyrer Theater, das auf eine lang¬ jährige Tradition zurückblicken kann, war die erste stehende Bühne in Oberösterreich, die nach dem Kriegsende im Jahre 1945 wieder zu spielen begann. Der frühere Steyrer Schauspieler Gottfeied Treuberg und seine Gattin, die Schauspielerin Trude Loreck, schufen in unermüdlicher Arbeit aus einer von Bomben schwer beschädigten Turnhalle in der Jägerstraße, in dem von den Russen besetzten Stadtteil rechts der Enns, ein provisorisches Theater, das sie „Neues Theater nannten. Der Stadtteil links der Enns, in dem das alte Stadttheater liegt, war ihnen vorerst noch verschlossen. Bereits am 22. Juni 1945 konnte die erste Vorstellung („Der fidele Bauer“ von Fall) stattfinden. Das neue En¬ semble, das neben bewährten alten Kräften (Trude Loreck, Gottfried Treuberg, Hans Macho, Ludwig Miller) hauptsächlich aus jun¬ gen Nachwuchsschauspielern aus Wien bestand, erarbeitete bald ein reichhaltiges Repertoire. Nach der Öffnung der Ennsbrücke konnte der Spielbetrieb am 15. September 1945 mit einer „Dreimäderlhaus“- Aufführung wieder Stadttheater in der Berggasse aufgenommen die Herausgabe einer Theaterzeitschrift herzu¬ stellen suchte, auf die Heranbildung eines für alle Spielgattungen brauchbaren Ensembles aus jungen Schauspielern, die in Steyr ihren ersten künstlerischen Schliff bekommen. (Das Theater beschäftigt ungefähr 30 Schauspieler.) Zum reichhaltigen Repertoire der Spielzeit 1945/46 gehörten 18 Sprechstücke mit 98 Auf¬ führungen (darunter „Don Carlos“ von Schiller mit 16 (!) Aufführungen, „Die Braut von Mes¬ sina" von Schiller, „Julius Caesar" von Shake¬ speare, „Der Alpenkönig und der Menschen¬ feind“ von Raimund, „Der Vater“ und „Ostern“ von Strindberg, „Gespenster“ von Obsen, „Der Weibsteufel“ von Schönherr und als Neuheit „Die andere Mutter“ (Schauspiel von Klara Bihary), 13 Operetten mit 197 Auf¬ führungen (größter Erfolg: „Viktoria und ihr Husar"" von Paul Abraham mit 30 Auffüh¬ rungen) und 8 Märchen (40 Aufführungen). Die Spielzeit 1946/47, die am 18. 9. 1946 mit einer Aufführung der Lehar-Operette „Das Land des Lächelns“ begann, brachte 22 Sprech¬ stück-Neueinstudierungen (83 Aufführungen, darunter „Faust I“ von Goethe, „Gyges und sein Ring“ von Hebbel, „Fuhrmann Henschel“ und „Hanneles Himmelfahrt“ von Hauptmann, „Totentanz“ von Strindberg, „Liebelei“ von Schnitzler, „Der Judas von Tirol“ von Schön¬ herr, „Nur keck“ von Nestroy, „Die Kreuzel¬ schreiber“ von Anzengruber, die Uraufführung des Schauspiels „Die Nacht am Kreuzweg von Ferdinand Greilach, einem Steyrer Mittel¬ schulprofessor, und die neue amerikanische Ko¬ mödie „Der Himmel wartet“ von Paul Os¬ born), 14 Operetten (164 Aufführungen, grö߬ ter Erfolg: „Das Land des Lächelns", 23mal, Neuheit: „Die himmelblaue Stadt“ des in Bad Ischl lebenden Rudi Gfaller) und 12 Märchen mit zusammen 40 Aufführungen. Den Abschluß der letzten Spielzeit bildete die Steyrer Volkskunst-Festspielwoche vom 27. 6. bis 6. 7. 1947, bei der im Stadttheater 363
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2