Bausteine zur Heimatkunde mächtige „Grad“ geworden, darf als der wirtschaftliche Begründer des Vereines angesehen werden. Er spendete sämtliche Instrumente. In den 114 Jahren ihres bisherigen Bestandes weist die Musikkapelle Michel¬ dorf nur sechs Kapellmeister aus. Das waren freilich durchwegs schlichte, boden¬ ständige Männer, aber gleichzeitig erfahrene und gewissenhafte Musiker, die ihre Kapelle immer auf erfreulicher Höhe zu halten verstanden. Der erste Stabführer Franz B. Cloß (1833 — 1845) stammte aus Lauterbach bei Kirchdorf und war auch ein begabter Tondichter. Sein „Adagio“ für Blech wird heute noch von der Kapelle zum Andenken an ihren Mitbegründer gespielt. Sein Nachfolger, Annerl aus Heiligenkreuz (1845 — 1862), war Schulmeister in Heiligenkreuz. Der Dritte im Bunde (1862—1905), Franz Schweninger, Schuhmachermeister aus Micheldorf, galt gleichzeitig als ein berühmter Volksmusiker und Landlageiger. Als Vierter (1905—1911) schwang der Bäckermeister Weiermaier aus Micheldorf den Taktstock. Er wurde vom Bindermeister Josef Pürstinger (1911 — 1914) abgelöst. Seither leitet der Wirtschaftsbesitzer Franz Äigner aus Heiligenkreuz die Musikerschar. Die Blechinstrumente der Gründungszeit wurden in der Metallsammlung des ersten Weltkrieges eingezogen, die Holzinstrumente aber sind noch vorhanden und werden als geschichtliche Andenken im eigenen Hause des Musikvereines zu Micheldorf getreulich verwahrt. Vom Jahre 1850 — 1918 bildete der Verein der „Musikalischen Gesellschaft zur Blechharmonie“ in Micheldorf unter Wahrung seiner Selbständigkeit einen Teil des privilegierten Schützenkorps von Micheldorf und trug der Einheitlichkeit halber auch dessen Uniform. Nach dem ersten Weltkriege wieder selbständig geworden, kleidete sich die Kapelle gleichmäßig in Blau. Nach dem zweiten Weltkriege durch seinen musikalischen Leiter Franz Äigner zu neuem Leben erweckt, führt heute der Musikverein Micheldorf seine 114jährige Überlieferung verheißungsvoll fort. Dr. Hans Commenda (Linz) Schrifttum 1. Musikverein Micheldorf: Hundert Jahre Musikverein Micheldorf. Tages-Post (Linz) 1933, Nr. 185. — Kremstalbote 1933, Nr. 30. 2. Musikverein Linz: F. Brunner, Der Linzer Musikverein in den Jahren 1821—1901, Linz, 1901. — F. Gräflinger, Die Gründung des Linzer Musikvereines, Unterhaltungs-Beilage der Tages-Post (Linz) 1910, Nr. 10, 11. 3. Musealverein Linz: J. Zibermayr, Die Gründung des o.-ö. Musealvereines im Bilde der Geschichte des landeskundlichen Sammelwesens, Jahresbericht des o.-ö. Musealvereines Bd. 85 (1933) S. 69 —180. — 100 Jahre O.-S. Musealverein: Tages-Post (Linz) 1933, Nr. 267 (J. Wimmer); Linzer Volksblatt, 1933, Nr. 268 (E. Straßmayr); Oberösterreichisches Morgenblatt (Linz) 1933, Nr. 269 (J. Sames); Tagblatt (Linz) 1933, Nr. 297 (A. Oberhumer). 4. Gesangverein Haslach: Österreichs ältester Gesangverin. Aus der Chronik des Gesang¬ vereines Haslach 1833 —1933. Heimatland 1933, Nr. 21. — E. Scherbaum, 100 Jahre deutsches Singen in Haslach, Tages-Post (Linz), 1933, Nr. 122. 5. Linzer Volksfest 1833: Österreichisches Bürgerblatt für Verstand, Herz und gute Laune (Linz) Ig. 15 (1833) 102—104; Jg. 16 (1834) 1—3. — A. Depiny, Das Linzer Volksfest 1833. Heimatgaue Ig. 14 (1933), S. 129 — 137. 349
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