OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter fol. 86. Mathias Scheckh aufm Paurn guet zu Aichberg. Ein Paur. Landes¬ fürstliches Lehen. Gelegen in der Pfarre Leonding. Wert fl. 700.—. fol. 87. Gedachter Mathias Scheckh vmb Inhabender Purgstall zu Lizlberg. Ein Holzgrundt. Landesfürstliches Lehen. Ein Tagwerk. Weiches Holz. Wert fl. 50.—. Ferner weist ein der Fassion beiliegendes Verzeichnis der landesfürstlichen Lehen beider Herrschaften Dietach und Ottsdorf vom 30. 10. 1833 folgende Anmer¬ kung auf: Altes Grundbuch fol. 97, neues 2/27. Alte Benennung: Hof und Sölden samt einem Burgstall zu Aichberg. Neue Benennung: Bauerngut zu Aichberg. Wert fl. 700.—. Besitzer 1750: Mathias Scheck, Aichberg 3. Damit ist nun erwiesen, daß in Aichberg selbst ein Burgstall stand, daß dieser einst den Namen Litzlberg, d. h. kleiner Berg, führte, daß er zum Bauerngut Nr. 3 gehörte und beides, Gut und Burgstall, landesfürstliches Lehen gewesen waren. Alles in allem genommen ist demnach der Purgstallach, Parzelle 394 jenes kreisrunde Fichtenwäldchen, das bis vor wenigen Jahren Litzlberg, den zweiten Burgstall der Gegend barg. Nach der josefinischen Bauernvermessung von 1785 hatte es rund 90 m Durchmesser und einen Flächeninhalt von 94 a. 1826 maß es 81 a. Bei 30° Böschungsneigung und einer Grabentiefe von, angenommen, 6 m stand oben eine Fläche von 40 bis 50 m Durchmesser zur Verfügung, d. h. ein geräumiger Platz für ein festes Haus samt Mantelmauer oder Palisade. Es lag nahe der Kreuzung zweier Altwege. Der eine kommt den Hainzenbachgraben herauf und führt nach Alharting hinunter, der andere zieht aus der Linzer Gegend gegen den Kürnberger Forst und sammelt in seinem westlichen Ast verschiedene Holzwege, auf denen Bauern der näheren und weiteren Umgebung ihr Gerechtholz aus dem Wald führten. Die jahrhundertelange Fuhrwerkerei hat ihn zu einem tiefen, sandigen Hohlweg ausgehobelt. Aber auch der östliche Ast gegen das uralte Holzheim ist einige Meter tief eingeschnitten. Wer mag der Gründer und Herr dieser Kleinburg gewesen sein? Aus dem Lehenbuch von König Ladislaus Posthumus erfahren wir lediglich, daß unser Aichberg 1455 ein landesfürstliches Lehen gewesen war. Aber zwei Wilheringer Urkunden von 13362) und eine von 13573) geben nähere Auskunft. Mit der ersten Urkunde setzt der Inhaber sein Gut zu Aichberg, einem seiner Zeit eigentümlichen Rechtsbrauch folgend, zum Pfand, um es mit der zweiten Urkunde am gleichen Tage dem vorgeblichen Gläubiger zu verkaufen. Die beiden Texte lauten demgemäß sehr ähnlich. Die dritte Urkunde erzählt vom Verkauf des Gutes an Wilhering. Im folgenden geben wir die hier wesentlichen Stellen der beiden Kaufbriefe wieder: 2) O.-S. Urkundenbuch Bd 6 G. 224—226. 3) O.-H. Urkundenbuch Bd 7 S. 535. 292

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