Bausteine zur Heimatkunde sie schon vor Errichtung der Geigerschen Fabrik in Enns Tabak gebaut und ge¬ sponnen hätten. Sein Schwager, der jüngst in Gott entschlafene Herr Landes¬ hauptmann sei der erste gewesen, welcher vor 19 Jahren einen Meister in das Land sowie den Bau und die Spinnung des Tabakes in Uebung gebracht habe“ Der Preis war seit 20 Jahren arg gefallen; so zahlte Geiger 1676 und 1677 pro Zentner nur 6 fl. und 1679 (nach Auskunft seines Bruders vom Tabakmarkt in Nürnberg) gar nur 3 fl. für feine Blätter, 2½ fl. für mittlere und 1¼ fl. bis 1 fl. 20 kr. für den „Geiz" oder Nachwuchs. Bei der Herrschaft Schwertberg baute man aber weiterhin für den Haus¬ bedarf wieder Tabak. So wurde 1676 für die Tabakarbeit der Schwertberger Bürger Adam Schmidt bezahlt. 1677 kaufte man vom Seiler Hans Preßl in Schwertberg 5400 Tabakpflanzen und zwar 1600 zum Hundertpreis von 2 kr. und 3800 zum Preis von 1 kr. pro 100 Pflanzen. 1678 spann und beizte der Schwert¬ berger Bürger Michael Zöchpaur 1 Zentner Tabak und im folgenden Jahre wurde dem Christoph Stockhinger im Alstergraben für den Tabak 4 fl. 18 kr. gezahlt. Die Beizung wurde mit je ½ Pfund Anis, Gallus und Gummi vorgenommen. 1680 traf Geiger in Enns mit der Herrschaft einen Tabak-Kontrakt, nach dem ihm für die Zahlung von 50 Taler (75 fl.) die gesamte Tabakernte verkauft werden sollte. Im genannten Jahre kaufte Geiger von der Herrschaft 950 Pfund Tabak, den Zentner um 7 fl. 30 kr. 1682 ging die Verpachtung des Tabak-Appaltos an Geiger zu Ende. Der Kaiser verlängerte ihm über Einschreiten der Stände sein Privileg nicht mehr und bewilligte die Aufhebung des Monopoles. 1684 wurden die vorhandenen Tabakblätter dem Schwertberger Bürger Pau Schneider um 11 fl. verkauft. Schneider hatte auch 2 Länder oberhalb des Meier¬ hofes, jedes 9 Aecker lang, von der Herrschaft Schwertberg zum Tabakanbau ge¬ pachtet. Er zahlte dafür einen Pachtbetrag von jährlich 24 fl. Ab 1693 wurden ihm die Gründe nicht mehr verpachtet, da die Herrschaft die Aecker selbst bebaute Am 22. Februar 1694 verlieh aber Kaiser Leopold dem Johann Höllinger in Wien die Administrierung des Tabak-Appaltos und das alleinige Recht zum Kau und Verkauf, sowie der Fabrikation des Rauchtabakes in Enns. Der Tabakanbau, mit Ausnahme in den Hausgärten, wurde allgemein untersagt. Der Tabakanbau der inzwischen eine bedeutende Einnahmsquelle der Untertanen geworden war, ging in unserer Gegend zurück und wurde schließlich ganz eingestellt. Vorher wurde, außer in der Herrschaft Schwertberg (in den Märkten Schwertberg und Tragwein) und in den vorher angeführten Orten, 1693 in der Gegend um St. Florian (Jahresernte 33 Zentner 25 Pfund) und in der Stadt Steyr von 11 Tabakmachern, auch in Schwanenstadt, Wels, Lichtenegg bei Wels, Pernau, Enns, Linz, Aschach Mauthausen, Perg, Pregarten, Waizenkirchen und Ottensheim Tabak gebaut und bereitet. Der „Tabak-Appalto“ blieb Höllinger bis zum Jahre 1704 (5. X.), in welchem Jahre er aufgehoben und an seiner Stelle der Tabakaufschlag eingeführt wurde. Der Tabakanbau und freie Handel waren nun wieder gegen Erlag der Aufschlaggebühr gestattet. Im Jahre 1715 waren noch in Schwertberg die Bürger 339
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