OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter Umfangreichere Darstellungen verfaßte Doppler für folgende Städte, Klöster und Herrschaften: Im Hausruckviertel: Aistersheim, Eferding, Engelszell, Lambach, Mondsee, Neuburg a. J., Peuerbach Pruck a. d. Vöckla, Schaunburg, Wels, Wilhering; im Machlandviertel: Baumgartenberg, Kreutzen, Frei¬ stadt, Grein, Luftenberg, Münzbach, Rutenstein, Schwertberg, Steyregg, Wald¬ hausen, Windhaag; im Mühlviertel: Falkenstein, Oberwallsee, Schlägl, Wachsenberg, Wildberg; im Traunviertel: Christkindl, Enns, St. Florian, Garsten, Gmunden, Hallstadt, Kremsmünster, Losensteinleithen, Schifferegg, Schlierbach, Seisenburg, Spielberg, Spital am Pyhrn, Steyr- Stadt, Steyr¬ Schloß, Traunkirchen. Alle Mühe war jedoch vergebens! Das mit so vielem Fleiße und, von einigen Mängeln abgesehen, für die damaligen Verhältnisse einzige Werk in seiner Art, das an die um ein Menschenalter später von J. Gilge verfaßte Topographie* heranreicht, mußte im Klosterarchiv versteckt schlummern. Ein Briefwechsel Jahre 1777, ein Brief des Verfassers vom 14. Oktober 1777 an den damaligen Landeshauptmann Christoph Reichsgrafen von Thürheim und dessen Antwort vom 23. Oktober des genannten Jahres 5) setzten den stolzen Plänen unseres P. Wolf¬ gang ein Ende. Hier der Wortlaut dieses Briefes, dessen Antwort ein schwerer Schicksalsschlag für den fleißigen Topographen war: „Euer Exzellenz, hochwohlgeborener gnädiger Herr Reichsgraf, hochgebieten¬ der Herr, Herr! Da mir Euer hochgräfliche Exzellenz bei der letzten Aufwartung in Linz die gnädige Erlaubnus erteilen geruhten, so ferne mir, dero hoher Schutz not¬ wendig sein sollte, ohne Anstand an Euer hochgräfliche Exzellenz schreiben zu dürfen, so ereignet sich besonders dermalen dieser (ich weiß nicht unglücklich oder glückliche Fall) wo ich in aller Untertänigkeit auf einige Minuten beschwehrlich sein muß, aber auch zugleich von den hohen Gnaden einen erwünschten Gebrauch machen kann. Euer Exzellenz werden sich noch gnädig entsinnen, daß ich auf Anraten und Genehmhalten des Herrn Hofrates von Spaun die oberösterreichische Topographie zu schreiben unternommen habe. Ich bearbeitete auch in der Tat die zwei größerer Viertel zur Probe, legte sie demselben vor, und bekam sie nach 3 Monaten mit Genehmhaltung, ja auch sogar mit einigen kleinen Lobsprüchen zurück; hauptsäch lich aber erinnere ich mich noch folgender Ausdrücke: „Arbeiten Sie nur fort, ich lasse Sie nicht mehr aus.“ Ich kam auch Gott Lob zum Ende aller 4 Viertel, doch mußte ich mit Schmerzen im Geheim vernehmen, daß ich der Gefoppte wäre *) Ignaz Gilge, Topographisch - historische Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser, Pfarren u. a. merkwürdiger Oerter des Landes Oesterreich ob der Enns. 3 Bände (Linz-Wels 1809, 1814). Gilge war in der Zeit von 1814 bis 1823 Hofrichter des Klosters Lambach. 5) Weinberger Akten im o.-ö. Landesarchiv, Band 70, Nr. 45. Der in den Briefen ge¬ nannte Hofrat von Spaun ist Simon Thaddäus von Spaun, der 1759 zur oberösterreichischen Landesregierung versetzt worden war. P. Ignaz Seyringer starb in Linz (Stadt 94) am 6. Oktober 1777, 37 Jahre alt als Exjesuit. Er war ein Sohn des am 9. März 1778 ver¬ storbenen Hofgerichtsadvokaten Dr. Wolfgang Friedrich Seyringer. 334

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