Bausteine zur Heimatkunde Kapelle als oratorium publicum 13). Die Herhaltungspflicht wurde im Grund¬ buche von der früheren Kapelle auf die neue übertragen. Die Benediktion der Hauskapelle geschah am Pfingstmontag 1924 durch den damaligen Ortspfarrer Dr. Franz Neuner (Mühlheim) Fr. S. Schopper. P. Wolfgang Doppler Ein unbekannter oberösterreichischer Topograph Unter den reichhaltigen Beständen des Lambacher Klosterarchives befindet sich auch die Handschrift eines topographischen Werkes über Oberösterreich!). Es wurde im Jahre 1776 verfaßt und ist mithin, wenn man vom Zeillerschen Tert zum Merianschen Bilderwerk vom Jahre 1649 absieht, die erste oberösterreichische Topographie. Aus dem Schriftvergleich und einem Brief im Weinberger Archiv vom Jahre 1777 geht hervor, daß P. Wolfgang Doppler der Verfasser war. Doppler (auch Toppler geschrieben) war ein gebürtiger Wiener, wurde am 19. Dezember 35 geboren und auf den Namen Aegyd getauft. Seine Profeß legte er am Dezember 1759 im Kloster Lambach ab, wo er auch am 8. Juli 1762 die Primiz feierte. Er war dann als Kooperator in Lambach tätig und wurde am 24. Sep¬ tember 1771 als Professor der Humaniora an die Hochschule nach Salzburg berufen. Dort verblieb er bis 5. November 1775. 1775 bis 1777 war er als Benefiziat und Seelsorger bei der k. k. Wollzeugfabrik in Linz tätig. Die Be¬ rufung an diese Stelle war aber nur ein Vorwand für den Direktor Hofrat von Sorgenthall, der einen billigen Hofmeister für seine Kinder benötigte. Während dieser Leidensjahre dürfte P. Wolfgang die Topographie von Oberösterreich ge¬ schrieben haben. Um der unwürdigen Behandlung zu entgehen, kehrte er ins Kloster zurück2). Seinen Lebensabend verbrachte P. Wolfgang von 1783 bis 791 als Pfarrvikar in Neukirchen bei Lambach, wo er am 14. Feber 1791 starb. Dies sind in Kürze die Lebensstationen unseres Topographen P. Wolfgang Doppler3 Sein Werk betitelte P. Wolfgang als „Grundlage eines topogra¬ phischen Werkes vom Lande ob der Enns, Oberösterreid genannt"*). Es trägt das Datum 23. Brachmond 1776, wohl den Tag der Fertigstellung. Die ganze Arbeit sollte zwei Teile umfassen. Der erste Teil sollte eine „Allgemeine Landeskunde“ beinhalten. Diese dürfte wohl nie 13) Schreiben des Bischöflichen Ordinariates Linz an das Pfarramt Mühlheim v. 25. 5. 1924 Zl. 5610. Vgl. auch die anderen auf die Transferierung Bezug habenden Akten im Pfarr¬ archiv. Fasc. C. Schloßkapelle. *) Lambacher Archiv, Akten, Band 573, R/II. 2) Lambacher Archiv, Akten, Band 45. 3) A. Eilenstein, Die Benediktinerabtei Lambach in Oesterreich ob der Enns und ihre Mönche, Linz 1936, S. 80. 331
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2