Oberösterreichische Heimatblätter Patrozinium der hl. Familie spricht dafür (1901). Die Kapelle bekam 1733 zwei von Sallöckh in Braunau gegossene kleine Glocken, die eine zu Ehren des Ge kreuzigten, die andere zu Ehren Mariens 8). Im Jahre 1805 brannte das Schloß, von den Franzosen angezündet, samt der Schloßkapelle nieder 9). Nur drei Gebäude blieben stehen, das sogenannte Ver¬ walterstöckl (Nr. 1), ein Wirtschaftsgebäude (Nr. 1 a) und das Bräuhaus (Nr. 2) Bis zum Jahre 1899 gab es keine Hauskapelle mehr. Julius Freiherr von Peckenzell ließ im Jahre 1900 wieder eine Schloßkapelle errichten. Er verwendete hiezu einen Seitentrakt des ehemaligen Brauhauses, der früher als Waschküche diente. Dieser Seitentrakt stand quer auf das längsseitige Brauhaus und war der Straße zugekehrt. Er war wie das Hauptgebäude aus Tuff und hatte einen spitzen Giebel. Baron Peckenzell baute auf der Ostseite der Kapelle als Eingang einen kleinen Vorbau mit barockem Torbogen. Durch diesen Vorbau ging man auf acht Stufen in die Kapelle hinab. Diese war ein gewölbter, würdig adaptierter Raum, besaß einen freistehenden Altar 10) und hatte auch eine kleine Sakristei. Die Kapelle wurde im Jahre 1901 von Baron v. Ow, dem späteren Bischofe von Passau, einem Schwager des Freiherrn von Peckenzell, geweiht. Die Kapelle wurde 1909 vom Bischöflichen Ordinariate in Linz als oratorium publicum erklärt, 1910 wurde auch die asservatio Sanctissimi be¬ willigt; dieses Privileg wurde jedoch 1919 wieder entzogen 11). Die Erhaltung der Kapelle wurde von Baron Peckenzell für sich und seine Rechtsnachfolger grundbücherlich sichergestellt. Im Jahre 1924 verlegte der neue Schloßherr Erich Fischer-Pochtler die Hauskapelle in das Objekt Nr. 1a, ein Wirtschaftsgebäude des alten Schlosses. Es steht auf derselben Grundparzelle (141/1) wie die frühere Kapelle, die 1941 abgetragen wurde. Das Gebäude ist in gutem Maria-Theresianischen Barod aufgeführt. Die Kapelle wurde in eine tonnengewölbte Halle auf der Nordwest¬ seite verlegt. An der Westseite ließ der Schloßbesitzer zwei große Fenster in gotischem Stile ausbrechen. Der Altar wurde der früheren Kapelle entnommen 12). Das Bischöfliche Ordinariat gab hiezu die Erlaubnis und anerkannte auch „Schloßkapelle“ genannt wurde. Sie stammt auch aus der Barockzeit und gehörte ebenfalls zum Schlosse. Erstmals wird sie erwähnt 1726 (Kirchenrechnung); seit 1941 ist sie Eigentum der Kirche. 8) Oberchrist, a. a. O. S. 351. Beide Glocken halfen ab 1917 in der Pfarrkirche aus. Die erste wurde 1942 für kriegswirtschaftliche Zwecke abgeliefert; die zweite war 1920 verkauft worden. *) F. Berger, Innviertler Heimatkalender, 1913, S. 10. 10) Der Altar war aus Eiche in romanisch-gotischem Stile und wurde von Tischlermeister Johann Kipper in Salzburg um K 800.— geliefert. Rechnungszettel im Pfarrarchive Fasc. C. Schloßkapelle. 11) Über Errichtung der Kapelle, ihre kanonische Stellung und juristische Grundlage vgl. Akten im Pfarrarchiv. Schloßkapelle Fasc. C. 12) Die anderen Ausstattungsgegenstände der früheren Kapelle hatte Baron Peckenzell dem Petrinum in Linz gewidmet. 330
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