Oberösterreichische Heimatblätter plastisch empfundene Krönung einer Reihe bringt, die von Veit Stoß in Bam¬ berg über Hans Dengler-in Augsburg und Jörg Zürn in Überlingen heraufführt14). In den Jahren der Arbeit an dem Altar, 1677/78, wohnt Thomas in un¬ mittelbarer Kirchennähe in Gmunden. Als er 1707 in Ried stirbt, hinterläßt er nicht nur aus seinen Ehen eine Reihe als Bildschnitzer anerkannter Söhne, sondern auch Schüler mit unvergänglichem Ruhm wie Meinrad Guggenbichler, den „Meister z Mansee“ und Simeon Friß in Salzburg. Unter seinen Söhnen ist Bonaventura zu nennen, der auch in Gmunden gearbeitet haben soll, ohne daß sich ein Belegstück für diese Annahme finden ließe. Die väterliche Werkstatt über¬ nimmt Johann Franz, der 1762 in Ried stirbt. Er führt schon zu dem gefühls¬ seligen Spätbarock herüber. Empfindsam und rührselig in seiner künstlerischen Auf¬ fassung, bildet er im Gegensatz zu der kraftvollen väterlichen Kunst ein leuchtendes Beispiel für den Generationswechsel. Der Stammbaum hat nun unseren Johann Georg von Bonaventura storben 1710) abzweigen lassen, obgleich Johann Georg erst 1740 geboren Dieser Generationssprung erfährt durch das Trauungsbuch der Pfarre Alt¬ münster15) seine Berichtigung. Wir lesen unterm 19. 11. 1765: „Johann Georg Schwanthaller Burgerlicher Bildhauer zu Gmunden in Traun¬ dorf des Franz Schwanthaller Bildhauer zu Ried in Bayern noch am Leben. Anna Maria dessen Ehewihrtin sel. unter hiesiger Pfarr, hat sich verehelicht mit der tugentsamen Maria Anna, des H. Ignatz Makl Burgerl. Bildhauer in Wels u. Helene dessen Ehewührtin Beide noch in Leben unter Welser Pfarr ehelich erzeugte Tochter: derzeit unter hiesiger Pfarr. Testes: Hr Bernhard Schmid Burgerl. Goldschmid in Gmunden und Josef D. Lutz. Pointinger Baader am Millwang. Durch dieses Dokument erfährt die bisherige Annahme, daß Johann Georg erst von 1773 bis 1790 in Gmunden lebte (in dieser Zeit wohnt er in dem Haus der heutigen Bahnhofstraße 13 in Gmunden, früher Pinsdorferstraße 14, das er um 240 fl erwirht), ihre Richtigstellung. Da wir an der Angabe des Todes datums des Johann Franz in Ried, wo er am 3. 7. 1762 stirbt, zu zweifeln keinen Grund haben, zur Zeit der Hochzeit am 19. November 1765 der Vater Franz noch am Leben gemeldet wird, können wir wohl annehmen, daß er als ein zweiter Bildhauer Franz in Ried die Lücke zu Bonaventura schließen könnte. Demnach wäre unser Johann Georg kein Enkel, sondern ein Urenkel des Thomas. Aus den Altmünsterer Taufmatriken sehen wir 16), daß ihm 1770 in Gmunden See¬ stadt 7 ein Franz Carl, 1771 eine Maria Juliana, 1772 ein Franz Xaver, 1774 1) Eine Entwurfsskizze zum Altar besitzt das Museum Gmunden. Neue Fassung und un¬ richtige Aufstellung der lebensgroßen Figuren beeinträchtigen das bedeutsame Werk in seiner künstlerischen und kompositionellen Wirkung und berauben die „bedeutsame frühe freiräumliche Gruppenkomposition" (H. Decker) ihrer künstlerisch tiefsten Werte. 15) Tom C pag. 483. 16) Tom VIII pag. 47, bezw. 186. 320
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2