OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Kastner: Die Kirchenkrippe von Altmünsten nnenn ninis Hant 1aznn 7979 Die Kirchenkrippe von Altmünster ms Ein Beitrag zur Schwanthalerforschung i onps Von Otfried Kastner (Gmunden) n Verschiedene Urkunden *) belegen die gewaltige Ausdehnung des Seelsorge¬ bezirkes der Pfarre Altmünster als Nachfahrin des bayrischen Benediktinerklosters Trunseo, das auf altbesiedeltem Boden die Lücke zwischen Mondsee und Krems¬ münster schloß. Als Dekanatssitz behauptet auch im 15. Jahrhundert Altmünster wenigstens noch auf kirchlichem Gebiet die alte überragende Stellung Gmunden gegenüber, das es als rasch aufblühende Salzstadt schon seit dem 13. Jahrhundert überflügelt. Im 13. Jahrhundert geht auch das nördliche Traunseegebiet dem Sprengel verloren, nachdem schon das Atterseegebiet vorangegangen und auch die Gebiete gegen Norden (bis zum Pettenfirst) und gegen Osten (bis zur Alm) ent glitten waren. Bis ins ausgehende 18. Jahrhundert aber bleiben die Vororte Gmundens ebenso wie die Streusiedlungen am Fuß des Traunsteins, selbst Eisenau und Karbach, unter der Pfarre von (Alt-) Münster. 1784 erfolgt die Errichtung der Pfarre Ort. 1774—1852 gehen 23 Ortschaften ganz und 6 teil¬ weise verloren. Diese Entwicklung setzt sich auch noch im 20. Jahrhundert fort. Aus der Bedeutung des alten Münsterer Bodens und dem Reichtum der Salzstadt Gmunden erwächst die hohe kulturfördernde Triebkraft des Naumes, wozu noch die Schönheit der Landschaft kommt, sodaß wir einen geistig-künstlerischen Mittelpunkt feststellen können, der, wohl schon in die Gotik, insbesondere in die Zeit der Donauschule zurückreichend, mit der Gesundung unseres Lebens nach den Bauernkriegen in der Barockzeit eine auffallende und lückenlose Reihe von Künstlern aufweist. Im Raume Altmünster¬ Gmunden sind alle Kunstströmungen der Barockzeit im weitesten Sinne des Wortes verfolgbar und in meist vorzüglichen Stücken zu sehen. So schafft Thomas Schwanthaler 1677/78 für die Pfarrkirche Gmunden den Dreikönigsaltar, Michael Zürn nach 1681 den Hochaltar in Altmünster?) 20 ist Bartholomäus Perdiller als Bildhauer in Gmunden genannt, desgleichen 27 in den Gmundner Pfarrmatriken „Franciskus Josephus Berthiller Bild hauer allhie“. Johann Georg Schwanthaler wird nach seiner Heirat 1765 ein Gmundner, sein Sohn Franz Xaver folgt ihm in der Werkstatt und hinterläßt hier seine bis ins Biedermeier hereinreichenden Arbeiten. Auch Bonaventura Schwan¬ thaler hat möglicherweise in Gmunden gearbeitet. Dazu kommt ab 1800 Johann Georg Wirt in der Steinbruckmühle in Altmünster. Diese Reihe wird durch be¬ deutende Künstler unbekannten Namens, wie den Laienbruder des Jesuiten¬ *) Fr. Ahammer, Das alte Münster am Traunsee, S. 19 u. a. 2) Seine Mutter liegt in Altmünster begraben. moloua. 315

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