Oberösterreichische Heimatblätter besonders schön und sorgfältig bemalten Stück, ist die Darstellung durch eine in der Mitte der Vorderwand angebrachte Säule in zwei Hälften geteilt. Auf der einen Seite erscheint der Künstler in seiner Malerwerkstatt vor der Staffelei sitzend und damit beschäftigt, ein Muttergottesbild zu malen. Auf der anderen Seite ist seine Frau beim Farbenreiben dargestellt; neben ihr spielen auf dem Boden zwei kleine Kinder. Unter dem Lippenrand trägt der Krug die Umschrift: „Allen Mallern zu gefallen hab ich Dissen Krueg gemallen, Judaß Thadeus Preisl Ao. 17. (S. 310). Trotz genauester Nachforschungen war der Name dieses Künstlers in den Gmundener Matriken nicht aufzufinden. Vielleicht ist er erst, nachdem seine beiden auf dem Krug dargestellten Kinder bereits geboren waren, nach Gmunden gekommen und später wieder weggezogen, sodaß seine An¬ wesenheit in den Kirchenbüchern nicht nachweisbar ist. Die besonders treffliche Malerei und die Atelierszene mit dem Muttergottesbild auf der Staffelei und den Bilderrahmen an den Wänden lassen übrigens daran denken, daß Preisl sich nicht ausschließlich mit der Majolikamalerei beschäftigte, sondern daß er in der Haupt¬ sache Bildermaler gewesen ist. Auch der Text der Umschrift könnte daraufhin deuten, daß es sich um ein Werk handelt, mit dem er sich als Hafnermaler gewissermaßen einführen wollte. Eine bloße Gelegenheitsarbeit ist der Krug jedoch nicht, da mehrere Stücke aus der Zeit um 1740 vorhanden sind, die ohne Zweifel von derselben Hand herrühren und die schon-seit langem als Gmundener Erzeug nisse gelten. Zu ihnen gehört eine kleine Schraubflasche, jetzt im Linzer Landes¬ museum, und ein beschädigter Krug mit der Darstellung der heiligen Familie beim Tischgebet im Wiener Privatbesitz (Bildtafel, Abb. 3). Unsere Kenntnisse über die Gmundener Hafnermalerei werden sich, wie ich hoffe, noch erweitern lassen, da zur vorliegenden Arbeit bloß die Gmundener Pfarr¬ matriken benützt wurden. Es wird vielleicht bei Auffindung weiterer archivalischer Quellen und signierter Stücke möglich sein, die noch vorhandenen Lücken zu schließen und ein im wesentlichen vollständiges Bild dieser volkstümlichen Kunst¬ übung zu geben. uun 212 314 Anans
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