OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter Der am 1. 12. 1757 im Alter von 26 Jahren gestorbene Simon Pesen¬ dorfer ist wohl der Urheber einiger Arbeiten, die mit S. P. D. signiert und von denen mir folgende bekannt geworden sind: Ein großer Walzenkrug mit der An¬ betung der Weisen von 1752 in Wiener Privatbesitz (S. 311), ein birnförmiger Maßkrug von 1756 mit Trinkergesellschaft in der Sammlung Stöger in Braunau, ein Krug mit Doppeladler und der Darstellung der „Maria-Hilf“ von 1757 im Stifte St. Florian und ein Pokal mit Brustbildern der Maria und des Johannes Evangelist im Linzer Landesmuseum. Dem Alter nach könnte der Hafnermaler Michael Pesendorfer der Bruder des vorgenannten gewesen sein. Er heiratete als Witwer im Jahre 1800 und starb 1815 im hohen Alter von neunzig Jahren. Besonderes Interesse verdient der in den Matriken oftmals vorkommende Gottfried Sauber (Sauberer), da er sicher kein gelernter Hafner war. Er wurde am 16. 4. 1717 als Sohn des Abraham Sauber, Zimmermann auf der Spitalwiese geboren und heiratete im Jahre 1738. Bis 1750 scheint er nicht weniger als neunmal in den Matriken auf und wird hiebei regelmäßig als Zimmer¬ gesell bezeichnet. Von 1751 an erscheint er als Hafnermaler, wird daneben aber auch noch Zimmergesell genannt. Später versah er neben der Hafnermalerei auch das Amt eines Kirchendieners. Er hat also die Hafnermalerei im Nebenberuf, wahrscheinlich sogar in Heimarbeit ausgeübt. Von ihm stammt wohl ein Krug mit Maria, Philippus und Jakobus in einer Wiener Privatsammlung, der am Henkel G. S. bezeichnet ist. Darunter befinden sich die Besitzerinitialen T. K. P. und C. K. P., sowie die Jahrzahl 1751. Seine beiden Söhne Gottfried (geb. 1748) und Josef (geb. 1753) waren gleichfalls Hafnermaler. Josef Sauber heiratete 1775, wobei der Gmundener Hafnermeister Johann Stübler Zeuge war. Er starb 1786. Ihm ist eine besonders schöne Godenschale zuzuschreiben, die zum köstlichsten gehört, das die Gmundener Majolikaindustrie hervorgebracht hat und die sich in einer Wiener Privatsammlung befindet (Bildtafel, Abb. 1, 2). Sie wurde anläßlich der Geburt einer Tochter des Hafnermeisters Joseph Prein in Gmunden 1784 angefertigt. Auf der Innenseite ist die Figur eines Hafners an der Scheibe angebracht. In die Darstellung ist mit winzigen Buchstaben die Malersignatur J. S. hineingefügt. Gottfried Sauber d. J. heiratete 1777 Anna Maria Hambergerin, die Witwe nach dem Hafnermaler Jakob Hamberger. Die Eintragung enthält den Zusatz „abgegangen von der Vorstadt Traundorf 48“, woraus sich entnehmen läßt, daß Sauber damals in der Werkstatt des Franz Katzböck, die sich in diesem Hause befand, tätig war. 1782 starb Saubers Ehefrau, von welchem Zeitpunkt an die Matriken keine weiteren Nachweise über diesen Hafnermaler enthalten. 1 Jakob Hamberger, dessen Witwe Gottfried Sauber geheiratet hatte, war ein Sohn des Peter Hamberger in Gmunden. Er heiratete 1767 die Tag¬ 312

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2