OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter 1342 Anm 316 nn 626 paunérants n h a 0n e Sl AUAS3 3ais Zur Geschichte 316 der Gmundener Hafnermalerei Von Herbert Seiberl (Bad Aussee) Die bemalten Gmundener Majolikageschirre zählen zu den reizvollsten Erzeugnissen der alpenländischen Volkskunst. Trotz der großen Beliebtheit, die dieser Zweig volkstümlichen Kunstschaffens schon seit langem bei öffentlichen und privaten Sammlern genießt, ist bisher wenig greifbares Tatsachenmaterial darüber ermittelt worden *). Wir wissen wohl, daß im achtzehnten Jahrhundert in Gmunden vier Werkstätten 2) bestanden und kennen die Namen der Meister, die Gmundener Hafnerordnung vom Jahre 1625 und auch einige technische Daten, die streiflichtartig die wirtschaftliche Seite des Gewerbes beleuchten. Schließlich wurde auch anläßlich der Ausstellung von Gmundener Keramiken im Linzer Landesmuseum im Jahre 1933 das vorhandene Material zeitlich und stilistisch geordnet und damit ein allgemeiner Überblick über die Gmundener Keramik geschaffen. Die interessantesten Fragen aber, etwa seit wann und durch wen die Majolikamalerei in Gmunden betrieben wurde, sind nicht gelöst. Der Zeitpunkt, zu dem in Gmunden die gemalte Majolika eingeführt wurde, ist besonders schwierig festzustellen, da sie hier nicht gleichzeitig mit der Neu¬ gründung von Werkstätten auftritt, wie dies in Niederösterreich der Fall war, sondern anscheinend im zweiten Jahrzehnt des achtzehnten Jahrhunderts in bereits bestehenden Hafnereibetrieben auftaucht. Selbst die Majolikatechnik als solche ist in Gmunden schon lange vor Einführung des gemalten Dekors vorhanden, denn das bekannte, zumeist grün, seltener braun oder blau geflammte Gmundener Geschirr, das bereits im siebzehnten Jahrhundert nachzuweisen ist, ist seinem Wesen nach Majolika mit einer weißen Blei- Zinn - Glasur, auf der die auf¬ *) A. Walcher v. Molthein, Die Gmundener Bauernfayencen. Kunst und Kunst handwerk Ig 10 (1907) S. 407 — 437. — M. Haberlandt, Österreichische Volkskunst Bd1 (1911) S. 67 ff. — H. Übell, Katalog der Jubiläumsausstellung des oberösterreichischen Landesmuseums „Alt-Gmundener Majoliken“ (1650 bis 1850) Sommer-Herbst 1933 (Linz 1933); Die Alt-Gmundener Majolika-Industrie. Tages-Post (Linz) 1933 Nr. 173; Alt-Gmundener Majoliken. Heimatland (Linz) 1933 S. 482 —488; Alte und neue Gmundener Keramik. Berg¬ land (Innsbruck) Ig 16 (1934) Heft 2 S. 26 —30; Schneiderspott auf Alt-Gmundener Majoliken. Heimatgaue (Linz) Ig 15 (1934) G. 68 — 72. 2) Der Übersichtlichkeit wegen seien hier die Werkstätten und ihre Meister, soweit sie zeitlich für diese Arbeit in Betracht kommen, nochmals wiedergegeben: Werkstatt Kueferzeil, Seestadtl Nr. 1: 1704 Sigmund Zirkl, 1710 Hans Georg Kammerpaur, 1732 Wilhelm Bergmayr, 1754 Gotthart Kammerpaur, 1773 Benedikt Katzbeckh, 1778 Josef Prein. 308

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