OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter stimmten in der Zollordnung von Raffelstetten Roßdorf (vermutlich im Bereich der nachmaligen Schaunburg, etwa in Brandstatt43) und Linz zu Zollstätten an unserer heimischen Donaustrecke. Gleichfalls der Markgraf war es, der, einem Vermerk in den Aufzeichnungen über die frühesten Geschicke des Klosters Wilhering“4) zu entnehmen, die Überfuhr von Wilhering vergab, und den Brückenbau zu Linz, 1499, bewilligte der Kaiser selbst gleichfalls als Landesherr45). Im Hochmittelalter lagen die Überfuhren unserer Stromstrecke in der Nähe von Herrschaftssitzen. Begreiflich; wurde doch damals die Polizeigewalt, hier des näheren die Stromaufsicht, von den an der Donau ansässigen Mitgliedern der Oberschicht ausgeübt. Gleich das erste Urfahr an der von jeher benützten Stelle zwischen Ofen¬ wasser- und Rodlmündung wurde von der Burg Wilhering, die in Ufer selbst lag 46), und der Burg Ottensheim geschützt. In unmittelbarer Nähe des nächsten Herrschaftssitzes, von Stift Wilhering und dieses mit dem „Großen Amt enthalb der Donau“47) verbindend, taten der Mini- und der Lehnerförg ihren Dienst im Schutze einer nahen Kleinburg an der Steilkante des Saggrabens. Eine dritte Überfuhr beim Förgenhäusl von Puchenau lag genau gegenüber der Hainzenburg und im Bereich von Schloß Puchenau, dem vermutlichen Nachfolger einer bisher noch unbekannten älteren Befestigung. Das vierte und wichtigste Urfahr aber ist das unter dem Schlosse am Römerberg. Die ganz besondere Bedeutung dieser Stelle für den Nah- und Fernverkehr seit den frühesten Zeiten wird schon durch das einzigartige Viereck von Wallburgen betont, die Linz umlagern. Zwei davon, Kürnberg und Freinberg, liegen diesseits, die beiden anderen, Hochleiten und Luftenberg, jenseits der Donau. Je eine auf jedem Ufer war vermutlich keltisch, nämlich Freinberg und Hochleiten, das andere Paar, Kürnberg und Luftenberg, vermutlich vorkeltisch. Wir sehen jene Donaustelle, wo schließlich, nach dem Aus bau des Mühlviertels und dem gesteigerten Verkehr Rechnung tragend, die Brücke erbaut wurde, seit den Tagen der vermuteten Illyrier immer wieder als Strom¬ übergang benützt und später von den Römern, den Landesherren und schließlich dem befestigten Linz geschützt. Angesichts dieses förmlichen Gefüges von geschützten Donauübergängen an der Stromstrecke Wilhering—Linz, der Grundlinie der Grafschaft Waxenberg, ist man versucht, die Wahl des Standplatzes der Hainzenburg neben der hervor¬ ragenden wehrtechnischen Eignung des felsigen Geländes mit der Puchenauer Überfuhr in Beziehung zu setzen, die übrigens auch mit der vermuteten Einzweigung des Saumweges Wilhering—Linz in den Hainzenbachgraben in natürlichem Zu¬ 23) J. Zibermayr, Noricum, Baiern und Österreich (1944) G. 317. 24) O.-H. Urkundenbuch Bd 2 S. 484. 13. Jahrhundert. 25) H. Kreczi, Die Linzer Donaubrücke, S. 8. 26) G. Rath, Die Burgen Wilhering und Alt-Wilhering. Jahrbuch des o.-ö. Museal¬ vereines Bd 87 (1937) S. 472, 473. 47) Urbare 1523 und 1542. Stiftsarchiv Wilhering. 306

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